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Wirtschaft: Trübe Herbststimmung am deutschen Aktienmarkt

Dax fällt zeitweise um mehr als fünf Prozent – nur die Telekom hellt die Laune etwas auf/Greenspan macht Börsen Mut

Frankfurt (Main)/Berlin (dpa). Die kurze Erholungsphase an den deutschen Aktienmärkten ist vorerst beendet. Der Deutsche Aktienindex weitete am Mittwoch seine Kursverluste aus und fiel bis zum Handelsschluss um 4,5 Prozent auf 3020,26 Punkte. Zwischenzeitlich war der Dax sogar um mehr als fünf Prozent eingebrochen und wieder deutlich unter die 3000Punkte-Marke gefallen. Auch der Nemax 50, der die wichtigsten Titel am Neuen Markt umfasst, gab um fast vier Prozent auf 423,17 Punkte ab. Die wichtigsten deutschen Aktienindizes setzten damit ihre Talfahrt vom Vortag fort.

Die starken Verluste im Dax führte ein Händler auf Äußerungen von Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) zurück. Eichel will nach einem Bericht der „Wirtschaftswoche“ weitere Steuervergünstigungen streichen und dabei auch Lebensversicherungen unter die Lupe nehmen. Die Koalition werde im kommenden Jahr prüfen, welche Lebensversicherungen wirklich der Altersvorsorge und welche als Geldanlagen dienen, sagte Eichel dem Magazin.

Der Dax wurde aber vor allem von Unternehmensnachrichten belastet. So stürzten die Papiere der Hypo-Vereinsbank nach Bekanntgabe der schlechten Quartalszahlen um mehr als 14 Prozent ab und kosteten am Ende nur noch 14,50 Euro. Nach einem negativen Analystenkommentar verzeichnete auch die Aktie der Münchener Rück schwere Kursverluste. Der Versicherungstitel fiel um 11,2 Prozent auf 127,50 Euro. Ebenfalls sehr schwach präsentierte sich die Commerzbank-Aktie, die um 12,5 Prozent auf 6,75 Euro absackte. Leicht zulegen konnten dagegen die Aktie der Deutschen Telekom, die von Marktspekulationen profitierte. Die T-Aktie stieg um 0,6 Prozent auf 10,40 Euro. „Der Telekomgigant wird seine Kosten senken“, sagte Marktstratege Robert Halver von Vontobel Asset Management. Gerüchten zufolge sollen 4000 Manager der Telekom ohne Gehaltserhöhung ins neue Jahr gehen.

Am amerikanischen Aktienmarkt, der ebenfalls mit fallenden Kursen in den Handel gegangen war, erholten sich die Aktien am Abend. US-Notenbankpräsident Alan Greenspan hatte sich optimistisch darüber geäußert, dass die Produktivität der amerikanischen Wirtschaft ungeachtet der gedämpften Konjunktur weiter wachse. Die Notenbank (Fed) berichtete gleichzeitig in ihrer neuesten Konjunkturanalyse, dass die Wirtschaft im September und Oktober wegen schwacher Einzelhandelsumsätze, geringer Neueinstellungen und verhaltener Aktivität der herstellenden Industrie nur schleppend wuchs. Greenspan nahm keine Stellung zur aktuellen Lage. Er gab in einer Rede vor Fachleuten auch keinen Hinweis auf die Einschätzung der Zentralbank, deren zuständiger Ausschuss am 6. November erneut über die Leitzinsen beraten wird. Sie liegen mit 1,75 Prozent für Tagesgeld auf dem niedrigsten Stand seit 41 Jahren.

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