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© dpa

Türkei: Steueramnestie in der Türkei

Eine Steueramnestie bringt der Türkei Milliarden. 60 Prozent des Geldes kommen aus dem Ausland.

Athen - Der türkische Finanzminister Mehmet Simsek freut sich über einen unerwarteten Geldregen: Türkische Staatsbürger haben im Rahmen einer Steueramnestie den Finanzbehörden Vermögenswerte in Höhe von 47,3 Milliarden Lira (22,2 Milliarden Euro) gemeldet. Rund 64 000 Türken hätten von der Amnestie Gebrauch gemacht, sagte Finanzminister Simsek in Ankara.

Sie bleiben gegen Zahlung einer einmaligen Abschlagssteuer straffrei. Auslandstürken müssen zwei Prozent, Inländer fünf Prozent der deklarierten Vermögen an den Fiskus abführen. Dadurch kommen jetzt umgerechnet 732 Millionen Euro in die Staatskasse.

Bereits im Dezember hatte Italien mit einer Steueramnestie rund 95 Milliarden Euro versteckter Vermögen besteuern können. Die Steuerflüchtlinge kamen mit einer einmaligen Pauschalabgabe von fünf Prozent davon. Dadurch flossen fast fünf Milliarden Euro in die Staatskasse. Wegen des unerwarteten Erfolgs erwägt das Finanzministerium eine Verlängerung der Amnestie bis Ende April 2010.

Die türkische Amnestie lief ursprünglich von November 2008 bis März 2009, brachte damals aber lediglich 14,8 Milliarden Lira ein. Das Finanzministerium verlängerte daraufhin die Frist von Juni bis Ende 2009 – und konnte so weitere 32,5 Milliarden Lira besteuern. Allein in der letzten Woche des Jahres deklarierten reuige Steuerflüchtlinge rund 20 Milliarden Lira.

„Die Amnestie hat ihren Zweck erfüllt“, konstatierte Finanzminister Simsek zufrieden. Nach seinen Aussagen lagen 40 Prozent des deklarierten Geldes im Inland, 60 Prozent kamen aus dem Ausland. In welchen Ländern die türkischen Steuerflüchtlinge ihr Geld vorwiegend deponiert hatten, sagte der Finanzminister nicht.

Der Zufluss bringe dem Land zusätzliche Kapitalressourcen, erklärte Simsek, unterstrich aber auch, dass die Türkei trotz der globalen Krise bei der Kreditaufnahme niemals in einen Engpass geraten sei. Insofern gebe es keinen Zusammenhang zwischen der Steueramnestie und den Kreditverhandlungen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF).

Türkische Medien zitierten jetzt Ministerpräsident Tayyip Erdogan mit der Aussage, die IWF-Gespräche stünden kurz vor einem erfolgreichen Abschluss. Nach Angaben aus Finanzkreisen geht es um Kredite im Volumen von bis zu 50 Milliarden Dollar. Es wäre der 20. Kredit des IWF für die Türkei.Gerd Höhler

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