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Wirtschaft: Türkische Chefs könnten Lehrstellenlücke schließen

Für 40000 Jugendliche gäbe es eine Chance – wenn ausländische Unternehmer mehr ausbildeten

Berlin - Die Zahl der Lehrstellen könnte um 40000 höher sein, wenn allein die von Türken geführten Firmen hier zu Lande mehr ausbilden würden. Davon ist Holger Hey, der stellvertretende Geschäftsführer der Türkisch-Deutschen Industrie- und Handelskammer (TD-IHK) in Köln, überzeugt. „Regierung und Behörden müssen bei den Unternehmen aber noch viel Überzeugungsarbeit leisten und übermäßige Bürokratie abbauen – dann gibt es neue Stellen“, sagte er dem Tagesspiegel.

In diesem Jahr werden vermutlich rund 30000 Jugendliche keine Lehrstelle bekommen, trotz des Ausbildungspakts zwischen Wirtschaft und Bundesregierung. Das Ausbildungsjahr beginnt am 1. September. Türkische und türkischstämmige Unternehmer gelten als die wirtschaftlich bedeutsamsten unter den Zuwanderern. Um bei ihnen die Bereitschaft zur Ausbildung zu erhöhen, läuft seit Februar in Köln ein Pilotprojekt der TD-IHK, bei dem durch die persönliche Ansprache der jeweiligen Betriebe neue Lehrstellen eingeworben werden sollen. Eine ähnliche Aktion findet in Hannover statt. In Köln haben die vier Mitarbeiter des Projekts bereits 113 neue Stellen erreicht. Am Freitag will Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) die Initiative besuchen.

Es gibt schätzungsweise rund 60000 Unternehmen von Türken in Deutschland. „Rund 40000 sind in der Lage auszubilden – wenn jeder auch nur einen Ausbildungsplatz schüfe, wären unsere Arbeitsmarktprobleme weitaus geringer“, sagte Hey. Türkischstämmige Unternehmen gebe es nicht nur als klassische Döner-Bude, sondern zunehmend im Dienstleistungsbereich. So machten sie zunehmend auch Angebote in kaufmännischen Berufen, wüssten aber über das Thema Ausbildung zu wenig und würden von der Ausbildungs-Bürokratie abgeschreckt, bemängelte Hey.

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