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Wirtschaft: Tui sieht die Reisebranche im Aufschwung

Konzernchef Frenzel erwartet keine Einbußen nach den Anschlägen

Berlin (fw). Der Chef des weltgrößten Touristikkonzerns Tui befürchtet keine großen Auswirkungen der Terroranschläge in Madrid auf das Geschäft. „Bisher haben wir weder Stornierungen noch Reiserücktritte registriert“, sagte TuiChef Michael Frenzel am Sonnabend in Berlin anlässlich der Internationalen Tourismusbörse (ITB). Da die Anschläge nicht auf touristische Ziele ausgerichtet gewesen seien, befürchte er „keine schwerwiegenden Auswirkungen auf das Spaniengeschäft“, sagte Frenzel. Angesichts ansteigender Buchungszahlen zeigte er sich verhalten optimistisch für das laufende Jahr. „Ich bin nicht euphorisch, aber zufrieden. Der Aufschwung in der Reisebranche hat begonnen“, sagte Frenzel.

Konzernweit sei im vergangenen Jahr der Umsatz um 3,3 Prozent gestiegen. Im Wintergeschäft seien 6,4 Prozent mehr Gäste als im Vorjahr mit der Tui verreist, der Umsatz sei um 6,1 Prozent gestiegen. Für das Sommergeschäft 2004 sieht es allerdings noch nicht so gut aus: Die gebuchten Umsätze im Konzern lägen bei einem Plus von knapp einem Prozent, die Gästezahlen für den Sommer bewegten sich nahezu auf Vorjahresniveau, sagte Frenzel.

Der deutsche Markt habe sich erholt: Für den Sommer liegen die Gästezahlen in Deutschland bei plus 3,1 Prozent – der Umsatz ist nur knapp ein Prozent größer als im Vorjahr. Das liegt an den Frühbucherrabatten, mit denen auch Tui die Gäste anlockt.

Die Tourismusbranche hat ein besonders hartes Jahr hinter sich. Die Menschen sind weniger oft verreist, weil sie wegen der Konjunkturkrise weniger Geld hatten oder Angst vor dem Verlust ihres Arbeitsplatzes. Hinzu kam der Irak-Krieg und die Lungenkrankheit Sars, die den Tourismus weiter bremsten. Die großen Veranstalter hatten viel zu viele Kapazitäten eingeplant – und mussten Flüge und Hotelbetten dann für wenig Geld verramschen.

Frenzel kündigte an, nun nicht mehr auf allzu niedrige Preise zu setzen. „Selbst mit den Frühbucherrabatten sind wir nicht mehr an gewisse Untergrenzen gegangen“, sagte der Tui-Chef. Das Volumen müsse nicht mehr um jeden Preis gesteigert werden, denn „Umsatzqualität geht vor Mengenzuwachs“. In anderen Märkten wie in Großbritannien habe der Konzern sogar Preissteigerungen von durchschnittlich sieben Prozent durchsetzen können. Das liege vor allem daran, dass es der britischen Wirtschaft besser gehe und der Wettbewerber My Travel sehr schwach sei, sagte Frenzel.

Die Tui will sich nun darauf konzentrieren, ihren Internetauftritt auszubauen. Frenzel schaltete am Sonnabend ein Hotelportal frei, auf der man eigenständig Hotels buchen kann. Der virtuelle Reisemarkt habe große Bedeutung, sagte Frenzel. Bis 2005 werde der Online-Markt im Reisesektor zehn Prozent aller Ausgaben bei Geschäfts- und Urlaubsreisen in Europa ausmachen. Die Hälfte aller Kunden buche ihre Reisen ohne Reisebüro – und die wolle auch die Tui erreichen.

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