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Wirtschaft: Tui verdoppelt das Sparprogramm

Die Kosten sollen 2003 um 260 Millionen Euro gesenkt werden

Berlin (fw). Europas größter Touristikkonzern, die Tui, hat sein Sparprogramm für 2003 auf 260 Millionen Euro und damit auf mehr als das Doppelte erhöht. Dies kann nach Konzernangaben 2003 den Wegfall von bis zu 2000 Stellen bedeuten. Das Programm werde auch 2004 fortgesetzt. Dann sollen weitere 100 Millionen Euro gespart werden, teilte die Tui am Montag mit. Auch dann werden weitere Stellen abgebaut werden. Entlassungen sollten aber „so weit wie möglich vermieden werden".

Zusammengerechnet bedeutet das bei der Tui für beide Jahre ein Sparvolumen von 360 Millionen Euro. Bisher hatte der Konzern für 2003 ein Sparvolumen von 111 Millionen Euro vorgesehen. Wegen der anhaltenden Buchungsrückgänge seit Beginn der IrakKrise hatte der Konzern ein zweites Sparprogramm angekündigt, das am Freitag auch dem Aufsichtsrat vorgestellt worden war. „Wir werden mit diesen Maßnahmen die Ertragskraft des Tui-Konzerns weiter stärken und seine Wettbewerbsfähigkeit erhöhen“, sagte Konzernchef Michael Frenzel. Damit werde auch der Weg für weiteres profitables Wachstum der Tui geebnet.

Die Tui war bereits im vorigen Jahr auf Grund des schwierigen Reisegeschäfts nicht nur beim Umsatz, sondern auch beim Ergebnis unter Druck geraten. Auch der Konkurrent Thomas Cook hatte kürzlich sein Sparprogramm für 2003 auf 250 Millionen Euro ausgeweitet und den Abbau von 500 Stellen angekündigt. Der Stellenabbau bei der Tui soll zunächst mit Altersteilzeit, unbezahltem Urlaub, der Nichtbesetzung frei werdender Stellen und der Nichtverlängerung befristeter Verträge bewältigt werden, sagte Tui-Sprecher Nikolai Juchem. Reiche das nicht aus, seien auch betriebsbedingte Kündigungen möglich. Für 2004 sollen allein in der Konzernzentrale in Hannover rund 100 Stellen, das wären rund ein Viertel der Beschäftigten, wegfallen. Es gehe darum, die Funktionen in der Zentrale zu optimieren und die Strukturen schlanker zu gestalten, hieß es.

Der Kurs der Tui-Aktie, der in der vorigen Woche erheblich gestiegen war, gab am Montagnachmittag um mehr als neun Prozent auf 10,03 Euro nach. Händler sagten, es sehe eben doch nicht nach einem kurzen Krieg aus.

Vor dem Hintergrund dieses Sparkurses erscheint die Aussage der Tui logisch, kein Interesse an der Übernahme der Deutschen BA zu haben. Die „Financial Times“ hatte am Montag berichtet, dass dazu Sondierungsgespräche stattgefunden hätten. Der britische Billigflieger Easyjet hatte sich letzte Woche von seiner Kaufoption zurückgezogen. Die Tui wolle mit ihrem Billigflieger „Hapag Lloyd Express“ ohne die DBA expandieren, sagte Tui-Sprecher Juchem. Auch Germanwings und Air Berlin haben kein Interesse an der DBA. Die Muttergesellschaft der DBA, British Airways, behauptet, es gebe einen Kaufinteressenten in Deutschland.

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