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Wirtschaft: Überfällig, aber zu teuer

Maren Peters

EUAgrarkommissar Franz Fischler hat sich zum Ende seiner Amtszeit ein ehrgeiziges Projekt vorgenommen: Er will den verkrusteten europäischen Zuckermarkt aufbrechen. Das Projekt, das von Zuckerindustrie und Bauern als Arbeitsplatzvernichtungsmaschine torpediert wird, war längst überfällig. Gut, dass Fischler es anpackt. Schlecht allerdings, dass die Reform niemandem nützt, sondern nur neue Milliardensubventionen schafft.

Mehr als 30 Jahre lang hat sich niemand an die von starken Lobbygruppen verteidigte Zuckermarktordnung herangetraut. Zuckerfabriken und Rübenbauern lebten prima in dem System. Brüssel garantierte ihnen feste Abnahmemengen und gigantische Preise, die dreimal über dem Weltmarktpreis liegen. Pech hatten Drittländer wie Australien. Sie hatten weder eine Chance, ihren Zucker auf dem EU-Markt zu verkaufen noch auf dem Weltmarkt mit dem hochsubventionierten EU-Zucker zu konkurrieren. Bei den laufenden Verhandlungen zur Liberalisierung des Welthandels macht das keinen guten Eindruck. Ein wichtiger Grund, die Reform jetzt voranzutreiben.

Nur wird sie niemandem helfen. Statt das System abzuschaffen, doktert Fischler an ihm herum. Statt Subventionen zu streichen, schafft er neue. Nach der Reform wird das System teurer sein als vor der Reform. Die Kosten trägt der Verbraucher, der die höheren Subventionen über seine Steuern finanziert.

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