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Übernahme-Angebot: Deutsche Börse will in den USA zukaufen

Nachdem sie sich aus Paris und London einen Korb geholt hat, will die Deutsche Börse nun den US-Konkurrenten International Securities Exchange kaufen. Der Aufsichtsrat muss dem Vorhaben zustimmen.

Frankfurt/Main - Für die auf den Optionshandel spezialisierte Börse sind die Frankfurter bereit, rund 2,8 Milliarden Dollar (etwa 2,1 Milliarden Euro), auf den Tisch zu legen. Der Aufsichtsrat der Betreiberin der Frankfurter Börse muss dem Vorhaben noch zustimmen. Die Aktie der deutschen Börse war ab dem Nachmittag vom Handel ausgesetzt.

Mit einer Optionen erwirbt jemand das Recht, zu einem bestimmten Zeitpunkt Aktien, Devisen oder Güter wie Schweinehälften für einen bestimmten Preis zu kaufen oder verkaufen zu können. Diese Art von Finanzinstrument gehört zu den so genannten Derivaten, die in den vergangenen 20 Jahren einen regelrechten Boom erlebt haben.

Deutsche Börse braucht dringend Erfolg

Die Deutsche Börse will über ihre Tochter Eurex, ein Joint Venture mit der Schweizer Börse, für den amerikanischen Optionshändler bieten. Sollte der Deal gelingen, könnten die Deutschen endlich wieder einen Erfolg vermelden, nachdem sie in den weltweiten Konzentrationsbemühungen zuletzt weitgehend isoliert waren. Während die Deutschen vergeblich um die Vierländerbörse Euronext warben, taten sich die Franzosen mit der Wall-Street-Betreiberin NYSE zusammen. Nach dem Rückschlag bei Euronext hatte die Deutsche Börse im November auch Gespräche mit der Mailänder Börse ergebnislos abgebrochen. Zwei Mal scheiterten die Frankfurter davor mit einer Übernahme der Londoner Börse. An dem Handelsplatz an der Themse hält die US-Technologiebörse Nasdaq mittlerweile ein Viertel der Aktien.

In der Branche zählt vor allem Größe. Unternehmen zieht es bei ihrer Börsenzulassung eher zu den großen Handelsplätzen, damit ihre Aktie mit wenig Aufwand möglichst überall gehandelt werden kann. Branchenriesen können ihren Kunden durch mehr Handelsvolumen zudem niedrigere Preise anbieten. Daher sind die Börsen derzeit weltweit im Fusionsfieber. (tso/dpa)

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