zum Hauptinhalt

Übernahme: Opel-Mitarbeiter arbeiten an Notlösung

Unter den Interessenten für Opel gibt es bereits einen Favoriten. Dennoch bereiten sich Belegschaft und Händler darauf vor, den Konzern im Ernstfall selbst zu übernehmen.

Sollte die Übernahme des geschwächten Rüsselsheimer Autobauers durch Fiat, Magna oder den Finanzinvestor Ripplewood/RHJ scheitern, wollen die Beschäftigten sich mit den Autohäusern zusammentun: "Wenn alle Stricke reißen, würden die Arbeitnehmer und die Händler von Opel eine gemeinsame Offerte vorlegen", sagte Betriebsratschef Klaus Franz der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Die Summe könnte demnach bei 1,5 Milliarden Euro liegen. Davon entfielen eine Milliarde Euro auf einen Lohnverzicht der Beschäftigten. Weitere 500 Millionen Euro kämen aus dem Rettungsfonds, den die 4000 Opel-Händler bereits beschlossen haben. Sie hatten sich bereiterklärt, ein Fünftel des Unternehmens zu kaufen, um eine Pleite zu verhindern.

Laut Franz wurde eine solche Offerte bereits unter Einbeziehung von Rechtsanwälten und Wirtschaftsprüfern vorbereitet. Es sei keine Mehrheitsübernahme der Arbeitnehmer geplant. Vielmehr solle die Mehrheit des Eigentümers General Motors (GM) auch im Aufsichtsrat erhalten bleiben. Grundsätzlich favorisiert wird jedoch der Einstieg eines Investors von Außen.

Regierung prüft Konzepte

Am Mittwochabend waren bei der Bundesregierung und bei GM die Konzepte der drei Opel-Interessenten eingegangen. Neben dem italienischen Hersteller Fiat, dem österreichisch-kanadischen Autozulieferer Magna hatte sich unerwartet auch der amerikanische Finanzinvestor Ripplewood mit seiner europäischen Tochter RHJ International beworben. Derzeit prüft die Regierung die Konzepte, am Freitag soll es ein weiteres, von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) geleitetes Treffen geben.

Magna, das im Verbund mit dem russischen Hersteller Gaz bietet, soll der Favorit von GM sein. Auf Platz zwei liege der amerikanische Finanzinvestor Ripplewood und auf Rang drei der italienische Autobauer Fiat, berichtet Spiegel Online. Für Magna spreche, dass der Autozulieferer im Ruf stehe, selbst über Spitzentechnologie zu verfügen. Fiat hingegen lande auf dem letzten Platz, weil die Italiener beim Konkurrenten Chrysler einsteigen wollen und zudem eine frühere Partnerschaft mit GM unglücklich geendet sei. Bevor GM entscheide, wolle der Konzern jedoch das Urteil der Bundesregierung abwarten.

Fiat will Lancia vom Markt nehmen

Wie die "Frankfurter Rundschau" berichtet, will Fiat für den Fall einer Opel-Übernahme seine eigene Marke Lancia vom Markt nehmen. Fiat-Chef Sergio Marchionne sei außerdem bereit, zunächst den Erhalt aller Opel-Standorte zu garantieren. Mittelfristig sollte demnach aber das Werk der Opel-Schwester Vauxhall im britischen Luton geschlossen werden.

Nicht nur die Bundesregierung und GM, auch die Opel-Mitarbeiter wollen die Pläne kritisch beäugen. "Wir haben die Investoren für Anfang kommender Woche nach Rüsselsheim eingeladen, damit sie uns ihre Konzepte im Detail erläutern können", sagte Franz. Der kanadisch-österreichische Autozulieferer Magna habe dies bereits zugesagt.

Die Übernahme soll die Folgen der drohenden Insolvenz des Opel-Mutterkonzerns GM abmildern und die Voraussetzung dafür schaffen, dass durch Deutschland für Opel gewährte Staatshilfe nicht in die USA abfließt. Das Unternehmen aus Detroit muss der US-Regierung bis Ende Mai ein Überlegenskonzept vorlegen. Eine Pleite gilt jedoch als wahrscheinlich. (Zeit Online)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false