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© dpa

Übernahme: Vodafone kauft auch den Rest von Arcor

Lange galt das Festnetzgeschäft von Arcor als Verkaufsargument bei Vodafone. Das hat sich in den vergangenen zwei Jahren gründlich geändert. Grund ist vor allem das Geschäft mit schnellen Internetverbindungen.

Der Mobilfunkkonzern Vodafone will mit der Komplettübernahme von Arcor stärker von der wachsenden Nachfrage nach schnellen Internetzugängen in Deutschland profitieren. Vodafone übernimmt nach etwa neunmonatigen Verhandlungen die restlichen 26,4 Prozent am zweitgrößten deutschen Festnetzbetreiber zum Kaufpreis von insgesamt 474 Millionen Euro in bar.

Damit ist Arcor künftig eine 100-prozentige Tochtergesellschaft des britischen Mobilfunkbetreibers. Bisher waren die Deutsche Bahn (18,2 Prozent) und die Deutsche Bank (8,2 Prozent) Minderheitsgesellschafter des Eschborner Unternehmens. Die Marke Arcor bleibe mittelfristig zunächst erhalten.

Kein Stellenabbau geplant

Die Vodafone-Gruppe beschäftigt nach eigenen Angaben 15.000 Menschen in Deutschland. Bei Arcor allein sind es rund 3700 Beschäftigte. "Es entsteht ein neuer wirtschaftlich starker Kommunikationskonzern mit Mobilfunk, Festnetz, Datendiensten und Breitband-Internet", sagte der Chef von Vodafone Deutschland, Friedrich Joussen. Von diesem Schritt würden die Verbraucher ebenso profitieren wie die Mitarbeiter. Als Komplettanbieter sei Vodafone Deutschland für die fortschreitende Konsolidierung des Marktes bestens aufgestellt.

Ein Stellenabbau ist nach Angaben eines Sprechers derzeit nicht geplant. Für einen Teil der Mitarbeiter könnten sich aber Aufgaben ändern. Vodafone verspricht sich von der Komplettübernahme vor allem Kostenvorteile. Bereits vor Übernahme der Minderheitsanteile wurden das Kernnetz von Vodafone und Arcor zusammengelegt. Zudem hatte Vodafone schon Teile der Kundenbetreuung für Arcor übernommen.

Nur die Großen überleben?

Die Zusammenarbeit soll laut Joussen ausgebaut werden. Ein besonderes Augenmerk richte man dabei auf die Expansion im DSL-Geschäft. "Unser Ziel ist es, dass Vodafone und Arcor hier einen Marktanteil von rund 20 Prozent erreichen", erklärte er. Derzeit seien es 13 Prozent. Joussen wies in internen Schreiben auf eine kürzlich erschienene Analyse des Beratungsunternehmens Booz Allen Hamilton hin. Diese komme zu dem Schluss, dass am Ende des Konzentrationsprozesses im deutschen Kommunikationsgeschäft nur noch drei Anbieter übrigbleiben würden.

Ein entscheidender Faktor wird dabei nach Meinung von Joussen die Größe sein. "Denn nur jene Unternehmen, die über die notwendigen Investitionsmittel verfügen, werden sich in einem hart umkämpften Wettbewerbsumfeld behaupten können", heißt es in dem internen Schreiben.

Arcor kam zum britischen Mobilfunkkonzern Vodafone durch die Übernahme von Mannesmann im Jahr 2000. Lange galt ein Verkauf der Festnetzgesellschaft als wahrscheinlich. Vor zwei Jahren wurden die Verkaufspläne gestoppt. Seitdem rückten beide Gesellschaften enger zusammen. (sf/dpa)

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