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Der deutsche Baukonzern Hochtief will die Übernahme durch den spanischen Konkurrenten ACS verhindern.

© dpa

Übernahmeangebot: Spanisches Unternehmen bietet mehr für Hochtief

Der spanische Konzern ACS hat sein Übernahmeangebot für das deutsche Bauunternehmen Hochtief erhöht. Aktionärsschützer halten die Offerte nach wie vor für unattraktiv. Grund sei das hohe Risiko der ACS-Wertpapiere.

Während sich Hochtief-Chef Herbert Lütkestratkötter am Mittwoch weiter gegen die Offerte des spanischen Konkurrenten ACS wehrte, erhöhten die Spanier überraschend ihr Anfang Dezember vorgelegtes Angebot. Statt acht ACS-Papiere sollen die Hochtief-Aktionäre nun neun ACS-Aktien für fünf Hochtief-Papiere bekommen. Aktionärsschützer stuften das weiter unter dem aktuellen Börsenkurs liegende Angebot als unattraktiv für die Aktionäre ein. Das Essener Unternehmen kündigte zunächst eine Prüfung des neuen Angebots sowie eine aktualisierte Stellungnahme an. „Wir raten unseren Aktionären, keine Entscheidung zu treffen, bis Hochtief dazu Stellung genommen hat“, sagte ein Sprecher.

Auch mit dem neuen Angebot könne man niemanden „hinter dem Ofen hervorlocken“, sagte der Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Marc Tüngler. Ausschlaggebend für die Ablehnung der Offerte sei das weiter hohe Risiko der ACS-Papiere. Eine ACS-Sprecherin begründete die Offerte mit dem gestiegenen Kurs der Hochtief-Aktien. Eine weitere Nachbesserung des bis zum 29. Dezember laufenden Angebots schloss ACS aus. Bis zum Dienstagabend hatten Hochtief-Aktionäre auf der Basis des ersten Angebots lediglich 277 Aktien zum Tausch angeboten. Dies entspreche 0,00036 Prozent des Grundkapitals und der Stimmrechte von Hochtief, teilte ACS mit. Um ihren Anteil an Hochtief wie geplant von 27,25 auf mehr als 30 Prozent zu erhöhen, brauchen die Spanier derzeit 2,1 Millionen Hochtief-Aktien. ACS hatte angekündigt, anschließend über Zukäufe an der Börse den Anteil auf mehr als 50 Prozent steigern zu wollen.

Lütkestratkötter hatte das Angebot der Spanier kurz zuvor als „ausgesprochen unfreundlich“ eingestuft. Er bescheinigte Hochtief Chancen auf eine Abwehr der Übernahme. Nach Prüfung des Anfang Dezember vorgelegten ACS-Angebots hatte Hochtief seinen Aktionären offiziell eine Ablehnung der Offerte empfohlen. Eine Übernahme durch ACS biete keine Wettbewerbsvorteile für Hochtief, hieß es in der Stellungnahme. Dagegen könnten den Deutschen Nachteile entstehen – etwa bei Ausschreibungen für Bauprojekte in Kanada und den USA. Dort bestehe das Risiko, dass Hochtief bei einer gleichzeitigen Teilnahme von ACS- Gesellschaften von dem Verfahren ausgeschlossen werde.

ACS hatte in der Vergangenheit mehrfach betont, auf eine Zerschlagung von Hochtief verzichten und die Konzernzentrale in Essen erhalten zu wollen. Grundsätzlich bestehe aber keine rechtliche Pflicht zur Umsetzung der in der Angebotsunterlage angegebenen Absichten, hieß es in der Stellungnahme. Der Hochtief-Konzernbetriebsrat warnte, mögliche Arbeitsplatzverluste würden vor allem Deutschland treffen, wo Hochtief rund 11 000 Mitarbeiter beschäftigt. Weitere 10 000 bis 15 000 Stellen seien in der Zulieferindustrie bedroht. (dpa)

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