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Übernahmeschlacht: MAN ist sich Scania sicher

Im Übernahmekampf um den schwedischen Konkurrenten Scania ist der Lastwagenbauer MAN nach der Genehmigung durch die EU-Behörden und einem glänzenden Geschäftsjahr siegessicher.

München/Stockholm - "Es wird nicht scheitern", sagte MAN-Chef Hakan Samuelsson mit Blick auf das Ringen mit Scania. Die industrielle Logik werde sich durchsetzen. Trotz des Widerstands in Schweden wolle MAN das Angebot von 10,3 Milliarden Euro, das noch bis Ende Januar läuft, aber finanziell nicht aufbessern. Zudem werde man weiterhin auf eine Annahmequote von 90 Prozent bestehen. Der Scania-Betriebsrat erneuerte seine Kritik an dem Übernahmeplan. Die Beschäftigten befürchten den Verlust von Arbeitsplätzen in Schweden.

Die EU-Kommission hatte am Mittwochabend den möglichen Zusammenschluss der beiden Lastwagenbauer ohne Auflagen gebilligt. "Es gibt keine Pläne, das Angebot zu erhöhen oder zu verlängern", sagte Samuelsson. Zwar sei man bereit, die Offerte "attraktiver zu machen". Dies beziehe sich aber nicht auf den Preis. Der Vorstandschef ließ offen, wo er noch Spielraum sieht.

MAN fährt Rekordgewinn ein

Für das Finale im Übernahmepoker sieht sich MAN auch dank eines hervorragenden Geschäftsverlaufs gut gerüstet. Beim operativen Ergebnis werde MAN den geplanten Rekordgewinn von einer Milliarde Euro (Vorjahr: 674 Mio) erreichen, sagte Finanzvorstand Karlheinz Hornung. Der Umsatz soll um mehr als zehn Prozent zulegen. "Die Gruppe hat einen Riesenschritt nach vorne gemacht." Es gebe inzwischen erstmals keine Verlustbringer mehr im Konzern. Auch 2007 werde dank des hohen Auftragsbestands ein "sehr stabiles und sehr gutes Jahr" werden.

Im Kerngeschäft mit Nutzfahrzeugen sieht sich MAN bei der Profitabilität inzwischen auf Augenhöhe mit Scania. "Wir blicken auf ein extrem erfolgreiches Jahr zurück", sagte der Chef der MAN Nutzfahrzeuge, Anton Weinmann. Der Lastwagen-Absatz werde um 17 Prozent auf 80.000 verkaufte Fahrzeuge zulegen. "Unser Wachstum ist deutlich stärker als das des europäischen Markts." Auch durch die Betriebsvereinbarung am Standort München habe man die Ertragskraft gesteigert. In Nürnberg stehe eine ähnliche Einigung auf längere Arbeitszeiten bei gleichem Lohn kurz bevor. Bisher seien die Arbeitskosten in den deutschen MAN-Werken etwa 20 bis 25 Prozent höher gewesen als bei Scania in Schweden. Inzwischen habe sich der Abstand halbiert. Nehme man noch die ausländischen Fertigungsstätten dazu, arbeite MAN mindestens so produktiv wie Scania.

Der Scania-Betriebsrat erklärte in einer von der Zeitung "Dagens Industri" veröffentlichten Erklärung: "Je länger wir analysieren, wie sich MAN die Zukunft eines gemeinsamen Lkw-Unternehmens vorstellt, desto unrealistischer und ausschließlich zum Nachteil von Scania erscheint uns dies." Entscheidend für die zu erwartenden Arbeitsplatzverluste in Schweden seien dabei die für MAN-Beschäftigte mit der IG Metall vereinbarten langfristigen Beschäftigungsgarantien. Weiter hieß es: "Wir meinen, dass ein Zusammengehen ein Beschäftigungsprojekt zur Garantie von Jobs bei MAN wäre. Aber nicht bei Scania." (tso/dpa)

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