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Wirtschaft: Umbau der Bundesbank beginnt frühestens 2003

FRANKFURT (MAIN) (ro). Die Bundesbank soll frühestens im Jahr 2003 "vom Kopfe her verschlankt" werden, wie Vizepräsident Jürgen Stark am Mittwoch bei der Vorstellung des Konzeptes zur Neuorganisation der Notenbank betonte.

FRANKFURT (MAIN) (ro). Die Bundesbank soll frühestens im Jahr 2003 "vom Kopfe her verschlankt" werden, wie Vizepräsident Jürgen Stark am Mittwoch bei der Vorstellung des Konzeptes zur Neuorganisation der Notenbank betonte. Dabei konnte sich der Zentralbankrat allerdings nicht auf einen einheitlichen Vorschlag an die Bundesregierung einigen. Option eins sieht die Einrichtung eines achtköpfigen Vorstands vor, dem neun Hauptverwaltungen anstelle der heutigen Landeszentralbanken unterstehen. Option zwei schlägt einen neuen Zentralbankrat mit 13 Mitgliedern und sieben statt bisher neun Landeszentralbanken (LZB) vor. Wieviele der derzeit 15 800 Mitarbeiter ihren Job verlieren und wieviele der derzeit noch 147 Bundesbank-Filialen geschlossen werden, läßt sich nach Ansicht von Bundesbank-Präsident Hans Tietmeyer noch nicht sagen.Seit Jahresbeginn hatte sich eine Arbeitsgruppe mit der künftigen Organisation der Bundesbank befasst. Sie ist nötig, weil die Notenbank mit Beginn der Währungsunion am 1. Januar ihre Hauptaufgabe - die Geldpolitik - an die Europäische Zentralbank abgegeben hat. In der vergangenen Woche diskutierten die Bundesbanker die Vorschläge der Arbeitsgruppe. Dabei waren sich alle Beteiligten nach Angaben von Tietmeyer einig, daß die Leitungsebene, die derzeit mit acht Direktoriums-Mitgliedern, neun LZB-Präsidenten und 15 weiteren Vorstandsmitgliedern 32 Personen umfasst, deutlich ausgedünnt werden muß. Nicht einig waren sich die 17 Mitglieder des Zentralbankrates allerdings darüber, wieviele der Führungsjobs wegfallen sollen.Radikaler ist Option eins: Dort würde die Bundesbank künftig von einem achtköpfigen Vorstand geführt. Die neun Landeszentralbanken würden zu Hauptverwaltungen herabgestuft. Sie würden von Regionaldirektoren geführt. Präsident, Vizepräsident und zwei Vorstände würden auf Vorschlag der Bundesregierung, die vier anderen Vorstände auf Vorschlag des Bundesrates ernannt. Daneben soll der Bundesbank ein Verwaltungsrat zur Seite gestellt werden, der zwar, so Tietmeyer, nicht die Unabhängigkeit der Notenbank tangieren dürfe, aber für mehr Transparenz über das Bundesbank-Budget sorgen soll. Bislang stellt die Notenbank ihren Etat selbst auf. Option zwei sieht dagegen lediglich eine Verschlankung der Führungsebene von 32 auf 13 Personen in einem "neuen" Zentralbankrat vor. Die Zahl der LZBs soll von neun auf sieben reduziert werden. "Bei der Überprüfung der Zahl der Landeszentralbanken ist die föderale Struktur der Bundesrepublik mit ihren Ländergrenzen und die Entwicklung der Regionen in Europa zu beachten", betont Tietmeyer. Seine Vorschläge hat der Zentralbankrat bereits an die Bundesregierung und die Ministerpräsidenten der Länder übermittelt. Die Politiker müssen jetzt über die notwendige Änderung des Bundesbank-Gesetzes befinden.

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