zum Hauptinhalt
Aldi-Markt

© ddp

Umsatzwachstum: Aldi gewinnt

Immer mehr Deutsche kaufen bei Aldi und Lidl ein, zeigt eine Studie; die traditionellen Supermärkte fallen dagegen zurück. Das liegt nicht nur am Preis.

Berlin – Aldi, Lidl und andere Discounter sind bei deutschen Verbrauchern im vergangenen Jahr noch beliebter geworden. Nach einer Studie des Frankfurter Marktforschungsinstituts AC Nielsen, die am Montag veröffentlicht wurde („Universen 2007 – Handel und Verbraucher in Deutschland“), steigerten die Billigheimer ihren Anteil am deutschen Lebensmitteleinzelhandel im vergangenen Jahr um 1,2 Punkte auf 41,1 Prozent. Die Verbraucher hätten nicht nur mehr Geld in den Billig-Ketten gelassen, sondern seien auch öfter dorthin zum Einkaufen gefahren.

„Trotzdem spielt der Preis nicht mehr die zentrale Rolle wie noch in den Vorjahren“, sagte AC Nielsen-Sprecher Stefan Gerhard mit Bezug auf Umfragen. Dass die Leute trotzdem häufiger im Discounter einkauften könne auch auf die erweiterten Bio-Sortimente zurückgehen, die dem wachsenden Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung entgegenkämen.

Auch insgesamt konnte der Lebensmitteleinzelhandel inklusive Drogerien im vergangenen Jahr einen Zuwachs verbuchen. Der Umsatz stieg nach Erkenntnissen der Marktforscher um 1,5 Prozent auf 137,9 Milliarden Euro. Paare mittleren Alters ohne Kind sowie Familien mit Kindern zwischen sechs und 17 Jahren gehörten dabei zu den ausgabefreudigsten Verbrauchern. Die besonderen Einflüsse des vergangenen Jahres wie die Fußball-Weltmeisterschaft hätten sich nicht sonderlich bemerkbar gemacht.

Vom Umsatzwachstum profitiert haben offenbar vor allem Aldi und Co. Während der Umsatz in Supermärkten zurückging, gab jeder private Haushalt im vergangenen Jahr durchschnittlich 63 Euro mehr im Discounter aus als noch 2005. Aufs Jahr gerechnet waren es insgesamt 1196 Euro pro Kopf. Rund die Hälfte davon (568 Euro) ließen die Verbraucher bei Aldi.

Damit waren Discounter der einzige Geschäftstyp im deutschen Lebensmitteleinzelhandel, der dauerhaft auf konstanter Fläche Umsatzzuwächse erzielte, schreiben die AC-Nielsen-Experten. Darüber hinaus stieg aber auch die Zahl der Märkte: von 14 800 Anfang vergangenen Jahres auf 15 200 Anfang 2007.

Auch wenn vor allem Lidl sein Filialnetz in Deutschland dichter geknüpft hat, bleibt Aldi die Nummer eins. Dessen Bruttoumsatz in Deutschland stieg im vergangenen Jahr bei Lebensmitteln um 4,2 Prozent auf knapp 22 Milliarden Euro. Die Zahlen gehen auf Schätzungen von AC Nielsen zurück, denn weder Aldi Nord noch und Aldi Süd veröffentlichen ihre Konzernabschlüsse. Auch aufgrund vieler neuer Filialen wächst Konkurrent Lidl aber mit gut zehn Prozent deutlich schneller als alle anderen. Zu den Gewinnern des vergangenen Jahres zählten neben den Discountern auch die Drogeriemärkte (plus 4,7 Prozent). Klassische Supermärkte verzeichneten dagegen ein Umsatzminus von 5,7 Prozent.

Die Experten der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) gehen davon aus, dass sich der Trend hin zu Discountern inzwischen gedreht hat. „2006 war der Aufschwung bei den Konsumenten noch nicht so angekommen wie jetzt“, sagte ein GfK-Handelsexperte. Inzwischen würde auch der Umsatz der Supermärkte wieder wachsen. Schon vor Wochen hatte GfK-Chef Klaus Wübbenhorst das Ende von „Geiz-ist geil“ ausgerufen.

Maren Peters

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false