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Eine Geldmünze mit einem "B" inmitten vieler anderer Münzen.

© dpa

Umstrittene Online-Währung: Bankenaufsicht warnt vor Bitcoins

Nutzer könnten mit der Online-Währung viel Geld verlieren, mahnt die Behörde. Doch dem Bitcoin-Kurs schadet das zunächst nicht.

Als Mitte November die dänische Bitcoin-Börse Bips gehackt wurde, war der Traum vom schnellen Online-Geld für viele Nutzer schlagartig vorbei. Börsen-Betreiber Kris Henriksen räumte ein, die Angreifer hätten es geschafft, „Zugang zu erlangen und mehrere Wallets zu kompromittieren“. Das hörte sich an wie aus einem Science-Fiction-Klassiker – bedeutete für die Bips-Nutzer aber, dass ihre virtuellen Geldbeutel um insgesamt eine Million US-Dollar erleichtert worden waren.

Bankenaufsicht warnt vor Schwachstellen

Diesen und ähnliche Fälle hat sich die europäische Bankenaufsicht EBA vorgenommen und drei Wochen lang geprüft. Nun hat sie ihr Ergebnis vorgestellt – und vor virtuellen Währungen wie dem Bitcoin eindringlich gewarnt. Es gebe „Risiken, die vom Kaufen, Halten und Handeln mit Online-Währungen wie Bitcoins ausgehen“, befand die Londoner EBA. Gerade Online-Börsen wie Bips oder Bitcoin.de, bei denen Nutzer ihre reguläre Währung in Bitcoins umtauschen können, seien Schwachpunkte. Für Verluste, die bei der Pleite einer solchen Plattform drohen, gebe es keinen Schutz. Die digitalen Briefbörsen – Konten, auf denen erworbenes Bitcoin-Guthaben gespeichert werden kann – stellen aus der Sicht der EBA ein weiteres Risiko dar.

Trotz Rekordkursen nur Bits und Bytes

Die Bitcoins sind ein künstliches Konstrukt, das auf Berechnungen eines weit verzweigten Computernetzes beruht. Es gibt die Währung seit 2009, eine Kontrolle durch eine staatliche Stelle gibt es nicht. In den vergangenen Jahren hatte die Währung den Weg von Programmierer-Kreisen hin zu intensiven Internet-Nutzern und Spekulanten gefunden. Im Gegensatz zu etablierten Währungen oder etwa Wertanlagen wie Gold sind Bitcoins nichts anderes als Bits und Bytes – und einem Hackerangriff damit genauso ausgeliefert wie andere Daten.

Derzeit sind zwölf Millionen Bitcoins im Umlauf; die Gesamtmenge ist begrenzt. Der Wert liegt heute bei mehr als 1,3 Milliarden Dollar. Da die Beliebtheit der Bitcoins steigt, erhöht sich auch ihr Wert – allein im November stieg der Kurs um 400 Prozent. Investoren hoffen, dass sich die Währung als real nutzbares Zahlungsmittel durchsetzen wird. Obwohl es schon vereinzelt Läden gibt, etwa im Kreuzberger Gräfekiez, die Bitcoins als Zahlungsmittel akzeptieren, halten Fachleute – wie nun die Bankenaufsicht – die Entwicklung für gefährlich. Sie warnen vor einer Blase, etwa die Analysten der Commerzbank. Chinas Notenbank hatte Finanzinstituten kürzlich sogar verboten, mit Bitcoins zu handeln. Allerdings ist der Kurs seitdem nur leicht gefallen.

Bitcoin.de gibt sich gelassen

Oliver Flaskämper, Geschäftsführer der Online-Börse Bitcoin.de, versicherte auf Anfrage, sein Server sei nach den neuesten Sicherheitsstandards gesichert. Er verwies aber auch auf die sogenannten Wallets, also die Bitcoin-Konten, als alternative Speichermethode. Diese kann jeder Nutzer auf seinem heimischen Computer installieren und mit einem Passwort versehen. Ein Beispiel hierfür ist die offizielle Software des Bitcoin-Erfinders, der nur unter dem Synonym „Satoshi Nakamoto“ bekannt ist. Diese kann jeder kostenlos herunterladen.

Für Flaskämper ist die Warnung der EBA „nichts Neues“, er sieht keine große Gefahr für den Bitcoin-Kurs: „Jeder, der bei uns Bitcoins kauft, ist sich der Risiken bewusst. Im schlimmsten Fall kann das bedeuten, das man sein ganzes Geld verliert.“ Bei Verlusten durch einen Hackerangriff hafte Bitcoin.de aber mit dem Firmenvermögen.

Manuel Vering

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