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Wirtschaft: Umstrittener Börsenplan für die Bankgesellschaft

Grüne kritisieren Platzierung der Landesanteile

Berlin – Die Berliner Industrie- und Handelskammer hat die Pläne von Berlins Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) begrüßt, die Bankgesellschaft Berlin gegebenenfalls auch über die Börse zu verkaufen. IHK-Präsident Eric Schweitzer erklärte am Montag, Sarrazin treffe die wirtschaftlich richtige Entscheidung, wenn er für den Verkauf der Bankgesellschaft nicht nur potenzielle Investoren zur Interessenbekundung auffordere, sondern sich auch die Möglichkeit einer Zweitplatzierung der Landesanteile über die Börse offen halte. So lasse sich ein maximaler Erlös für die Staatskasse und eine Weiterführung des Unternehmens im Interesse Berlins erreichen.

Dagegen bezeichnete Grünen-Haushaltsexperte Jochen Esser die Pläne als „zweischneidiges Schwert“. Zwar könne damit der Kaufpreis in die Höhe getrieben werden, aber die Entscheidung wäre auch ein „Liebesdienst für das Sparkassenlager“. Das könne sich über den Zehn-Prozent-Anteil der Norddeutschen Landesbank (NordLB) schnell eine Sperrminorität von 25 Prozent oder gar eine Mehrheit von 51 Prozent zusammenkaufen. Dann könne Sarrazin den erwarteten Verkaufserlös von vier Milliarden Euro „in den Wind schreiben“, betonte Esser.

Bisher sind bereits rund sieben Prozent der Bankgesellschaft an der Börse notiert. Aktionärsschützer fordern, dass auch die 81 Prozent, die das Land Berlin im kommenden Jahr abgeben muss, an die Börse gebracht werden. Sie fürchten, dass sonst ein einzelner Investoren die bisherigen Aktionäre zwinge, ihre Anteile an ihn zu verkaufen. „Es ist nicht einzusehen, dass die Aktionäre ausgerechnet jetzt, wo die Lage der Bankgesellschaft besser wird, ausgeschlossen werden sollen“, sagte Michael Kunert von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) dem Tagesspiegel.

Berlin muss seinen Anteil auf Geheiß der EU abgeben, weil es die Bankgesellschaft 2001 mit Milliarden-Beihilfen vor der Pleite gerettet hatte. dr/stek

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