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Wirtschaft: UMTS-Auktion: Im Mobilfunk hinken die Amerikaner Europa hinterher

Alexander Graham Bell hat das Telefon 1876 in den Vereinigten Staaten erfunden und Anfang des 20. Jahrhunderts wurde in den Bell Laboratories der damaligen American Telephone & Telegraph Corporation (heute: AT & T) das drahtlose Telefonieren entwickelt.

Alexander Graham Bell hat das Telefon 1876 in den Vereinigten Staaten erfunden und Anfang des 20. Jahrhunderts wurde in den Bell Laboratories der damaligen American Telephone & Telegraph Corporation (heute: AT & T) das drahtlose Telefonieren entwickelt. Fast hundert Jahre später befinden sich die Amerikaner in der Handy-Technologie im Rückstand. Wer drahtlos quer über den Kontinent telefonieren will, muss mit hohen Roaming-Gebühren rechnen, die bei der Benutzung von Fremdnetzen anfallen.

Der Grund: Fast alle Anbieter benutzen die fast ausschließlich in den Vereinigten Staaten üblichen Digitalstandards CDMA und TDMA. Beide lassen kein internationales Roaming - den Wechsel in das Netz eines anderen Anbieters - zu. Die Ausnahme ist die relativ kleine Mobilfunkgesellschaft Voicestream. Das Unternehmen, für das die Deutsche Telekom vergangene Woche 50 Milliarden Dollar geboten hat, setzte von Anfang an auf den Mobilfunkstandard GSM, der in 153 Ländern und Regionen der Welt verbreitet ist. Weniger als zehn Prozent der weltweit 470 Millionen Handy-Telefonierer kommunizieren über CDMA-Netze im Vergleich zu 220 Millionen, die über GSM-Netze sprechen.

Die USA sind der größte Einzelmarkt für drahtlose Kommunikation, doch nur eine Handvoll Anbieter geben den Ton an. Mit 14 Millionen Kunden saß die neue AT&T Corp, die 1994 aus der Zwangsentflechtung entstanden ist, bis vor Kurzem auf dem ersten Platz. Dann legten Bell Atlantic, Vodafone-Airtouch, GTE Wireless und PrimeCo ihre Mobilfunkbereiche in der Verizon Wireless zusammen, die insgesamt etwa 30 Millionen Kunden hat. Die Zahl ist jedoch irreführend. Denn die amerikanische Wettbewerbsbehörde hat zur Auflage gemacht, dass die drei Partner auf überlappenden Märkten Kunden abgeben. Auch zwischen den lokalen Telefongesellschaften BellSouth und SBC Communications laufen zur Zeit Verhandlungen über die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens, das ein Schwergewicht mit zunächst 17,5 Millionen Kunden schaffen würde. Doch das Joint Venture müsste sich auf Grund von Überlappungen ebenfalls von einem Teil seiner Kunden trennen.

Ein weiterer Großanbieter ist mit fast acht Millionen Benutzern die zur Sprint Corp gehörende Sprint PCS. Es folgen die Alltel mit knapp sechs Millionen Abonnenten, die Nextel Communications mit fünf und U.S. Cellular mit 2,8 Millionen Kunden. Voice stream, mit 2,4 Millionen Kunden der David unter den Goliaths, musste sich jetzt, um im Konkurrenzkampf mithalten zu können, einen kapitalkräftigen Konzern als Partner suchen. Für die Überlebenden im Konkurrenzkampf bietet der US-Mobilfunkmarkt enorme Wachstumschancen. Weniger als ein Drittel der Amerikaner hatte Ende 1999 einen Mobilfunkvertrag. In sieben Jahren wird nach Einschätzung der Fachleute jeder zweite Amerikaner ein Mobiltelefon besitzen. Außerdem installieren zur Zeit viele Anbieter Hochgeschwindigkeitsdienste mit Internetzugang, die ebenfalls aussichtsreiche Wachstumsmöglichkeiten bieten.

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