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Wirtschaft: UMTS: Kooperationen bei Mobilfunkstandard erlaubt

Die Telekom-Regulierungsbehörde hat am Dienstag eine gemeinsame Nutzung der Infrastruktur beim Mobilfunkstandard UMTS unter bestimmten Bedingungen für zulässig erklärt. Die betroffenen Unternehmen erhoffen sich Einsparungen in Milliardenhöhe.

Die Telekom-Regulierungsbehörde hat am Dienstag eine gemeinsame Nutzung der Infrastruktur beim Mobilfunkstandard UMTS unter bestimmten Bedingungen für zulässig erklärt. Die betroffenen Unternehmen erhoffen sich Einsparungen in Milliardenhöhe. Wie die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post in Bonn mitteilte, hat sie keine Einwände gegen eine gemeinsame Nutzung von Grundstücken, Masten, Antennen, Kabeln und Basisstationen für die neue Technik. Nach Branchen-Schätzungen, die das Mobilfunkunternehmen Mobilcom veröffentlichte, sind Einsparungen von bis zu vier Milliarden Mark pro Anbieter möglich.

Der Chef der Regulierungsbehörde, Matthias Kurth, sagte, die Kooperationen seien im Rahmen der Lizenzbedingungen zulässig. Unsicherheit hatte bis zuletzt über die Erlaubnis zur gemeinsamen Nutzung von Basisstationen geherrscht. Bei ihnen hatte die Behörde zunächst die Gefahr gesehen, das es zu einer Verflechtung der Netze kommt, die den Wettbewerb beeinträchtigen könnte. Kurth betonte jedoch nun, von den Netz-Herstellern entwickelte Software garantiere, dass die vorgeschriebene Trennung auch bei Sende-, Empfangs- und Steuerungselementen gewährleistet werde. Auch beim Roaming - also dem Telefonieren von Kunden eines Anbieters über das Netz eines anderen Betreibers - lassen die Lizenzvorgaben laut Kurth Raum für Partnerschaften. Die Möglichkeit des Roaming hilft besonders kleineren Lizenznehmern, die nicht in ländlichen Gebieten Masten aufstellen wollen, sondern sich auf die Ballungszentren konzentrieren.

Experten schätzen die Kosten für den Aufbau eines UMTS-Netzes auf etwa zehn Milliarden Mark pro Anbieter. Sie addieren sich zu den Ausgaben für die im vergangenen Sommer ersteigerten Lizenzen, die sich pro Firma auf mehr als 16 Milliarden Mark beliefen. Viele Telekom-Firmen sind schon jetzt hoch verschuldet und müssen nach Meinung von Experten eine mehrjährige Durststrecke überwinden, bis sich Gewinne aus dem UMTS-Engagement erzielen lassen.

D1-Geschäftsführer Rene Obermann sagte, die Entscheidung sei erwartungsgemäß ausgefallen. Allerdings müsse geprüft werden, ob die Lizenzbedingungen von allen Netzbetreibern erfüllt werden und damit die wettbewerbliche Unabhängigkeit gewahrt bleibt. D1 hatte sich zwar kooperationswillig gezeigt, hatte aber einer Zusammenarbeit mit anderen Betreibern, etwa einer regionalen Aufteilung der Netzabdeckung, eine Absage erteilt. "Wir können Milliarden von Mark sparen, wenn wir beim Aufbau des UMTS-Netzes mit einem anderen Anbieter zusammenarbeiten", erklärte E-plus-Chef Uwe Bergheim. "Auch bei den Betriebskosten sind jährliche Einsparungen in dreistelliger Milliardenhöhe möglich." Mobilcom-Chef Gerhard Schmid betonte, die Kooperation erlaube einen "rascheren Netzaufbau, der dazu führt, dass schneller Umsätze erwirtschaftet werden können". Auch Viag Interkom begrüßte "die Klarstellung des Regulierers zur Zusammenarbeit". Diese sei "sowohl aus ökonomischen wie auch ökologischen Gründen sinnvoll". Die Telekom-Tochter T-Mobil zeigte sich zufrieden, dass die Behörde die Lizenzbedingungen nicht verändert habe. T-Mobil hatte Kooperationen ebenso wie D2 Vodafone zunächst abgelehnt. Vodafone drohte weiter mit rechtlichen Schritten, sollten die Lizenzbedingungen aufgeweicht werden.

Die Mitteilung des Regulierers im Wortlaut: www.r

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