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Wirtschaft: UMTS-Lizenzen: Die Börse rechtfertigt 100 Milliarden Mark

Knapp 100 Milliarden Mark für sechs UMTS-Lizenzen - die Börse hielt den Preis für gerechtfertigt: Alle Aktien der Telekom-Unternehmen, die an der Versteigerung beteiligt waren, haben nach dem Ende der Auktion frühere Kursverluste weitgehend aufgeholt. Obwohl ein Sprecher der Telekom die Summe als "wirtschaftlichen Wahnsinn" bezeichnete, glauben die Anleger daran, dass sich das Investment lohnen wird.

Knapp 100 Milliarden Mark für sechs UMTS-Lizenzen - die Börse hielt den Preis für gerechtfertigt: Alle Aktien der Telekom-Unternehmen, die an der Versteigerung beteiligt waren, haben nach dem Ende der Auktion frühere Kursverluste weitgehend aufgeholt. Obwohl ein Sprecher der Telekom die Summe als "wirtschaftlichen Wahnsinn" bezeichnete, glauben die Anleger daran, dass sich das Investment lohnen wird.

Die Aktien der Deutschen Telekom, die unmittelbar vor Bekanntgabe des Endes der Auktion noch bei rund 46,20 (Vortagesschluss 46,95) Euro notierten, zogen an und notierten später mit 47,50 Euro gut ein Prozent im Plus. Jene von Mobilcom stiegen auf 119,10 Euro und notierten damit 3,1 Prozent fester als am Mittwoch. Vor dem Ende der Auktion hatten die Papiere bei 106,50 Euro gelegen. Lediglich die Werte des Viag-Interkom-Aktionärs Eon, die vor Bekanntgabe des Endes der UMTS-Auktion bei 57 Euro notiert hatten, lagen mit 57,10 Euro noch 3,4 Prozent im Minus. Händler und Analysten verwiesen allerdings auf zuvor teils enttäuschende Halbjahreszahlen sowie auf Gewinnmitnahmen.

Von ursprünglich sieben Bietern haben alle sechs verbliebenen Telekom-Unternehmen je eine kleine UMTS-Lizenz mit zwei Frequenzpaketen ersteigert. Dabei sind ab 2003

Telekom: Die Mobilfunktochter T-Mobil (D1) war der einzige rein deutsche Bewerber. Telekom-Chef Ron Sommer hatte zuvor in den Niederlanden und Großbritannien über die Tochterfirma One2One eine UMTS-Lizenz ersteigert, war aber in Spanien leer ausgegangen. Für ihre zwei Frequenzpakete zahlt die Telekom 16,58 Milliarden Mark bei einem Umsatz von rund 69 Milliarden Mark in 1999.

Mannesmann Mobilfunk: Auch für den deutschen Marktführer (D2) war eine UMTS-Lizenz ein Muss. Seit der Übernahme durch Vodafone AirTouch wurde fest damit gerechnet, dass sich der Bewerber bei der Auktion durchsetzen würde. Vodafone ist bereits in Spanien und Großbritannien mit einer Lizenz dabei. Der größte Mobilfunkkonzern der Welt erwirtschaftete im vergangenen Jahr umgerechnet 40,6 Milliarden Mark Umsatz. Für die Lizenz zahlt Mannesmann 16,47 Milliarden Mark.

Mobilcom: Die Telefongesellschaft hatte mit France Télécom einen starken Partner im Bietergefecht. Mobilcom-Chef Gerhard Schmid hatte sich entschlossen gezeigt, eine Lizenz zu ersteigern, und mit hohen Anfangsgeboten für Schlagzeilen gesorgt. Mobilcom braucht mit einem Umsatz von 2,44 Milliarden Mark die Unterstützung von France Télécom. Die Lizenz der beiden kostet 16,37 Milliarden Mark. Die Franzosen standen auf dem deutschen Markt unter Erfolgsdruck. Bei der UMTS- Vergabe waren sie bislang wenig erfolgreich.

E-Plus / Hutchinson: Die niederländisch-asiatische Allianz galt von Anfang an als aussichtsreicher Anwärter. E-Plus ist eine Tochterfirma des niederländischen Telekom-Konzerns KPN, der in seinem Heimatland eine Lizenz ersteigert hat. Mit im Boot sitzt der japanische Mobilfunkriese NTT DoCoMo. Die Gruppe zahlt 16,42 Milliarden Mark für ihre Lizenz. E-Plus und Hutchison wollen diese mit getrennten Angeboten nutzen. Der Umsatz von KPN lag 1999 bei umgerechnet rund 17,9 Milliarden Mark. Die Tochter E-Plus mit drei Milliarden Mark Umsatz schrieb 1999 erstmals schwarze Zahlen.

Viag Interkom: Hauptaktionäre des E2-Netz-Betreibers sind der Energiekonzern Eon und die British Telecom (BT). Eon will seine Beteiligung jedoch an BT verkaufen. Die Briten waren bei der Lizenzvergabe in Spanien und Großbritannien erfolgreich. Viag Interkom muss 16,52 Milliarden Mark zahlen. Bei einem Umsatz von knapp 1,7 Milliarden Mark machte das Münchner Unternehmen 1999 noch einen Verlust von 1,5 Milliarden Mark.

G 3: G3 wurde zu Beginn der Versteigerung noch als Zählkandidat betrachtet. Nach dem Rückzug von Orange boten in der Gruppe noch die spanische Telefónica und die finnische Sonera. Das Konsortium muss als Neuling zusätzlich zu den rund 16,45 Milliarden Mark für seine Lizenz eine Infrastruktur aufbauen. Telefónica erzielte 1999 einen Umsatz von 45 Milliarden Mark, Sonera von 3,62 Milliarden Mark.

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