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Wirtschaft: UMTS-Versteigerung: Gebote steigen immer rasanter an

Die Auktion der UMTS-Lizenzen in Mainz bleibt spannend, denn noch immer sind alle sieben Bieter im Rennen. In der 115.

Die Auktion der UMTS-Lizenzen in Mainz bleibt spannend, denn noch immer sind alle sieben Bieter im Rennen. In der 115. Runde der Versteigerung legte T-Mobil - mit 11,7 Milliarden Mark für eine Lizenz mit drei Frequenzblöcken das höchste Gebot vor. Doch das Bild wandelt sich weiter von Runde zu Runde. Die Summe der Höchstgebote in der seit Anfang vergangener Woche laufenden Auktion lagen am Donnerstag nach 115 Runden bei 47,3 Milliarden Mark und überstiegen damit um knapp 14 Milliarden Mark das Vortagsergebnis. Eine kleine Lizenz mit zwei Frequenzblöcken ist inzwischen nicht mehr unter 7,9 Milliarden Mark zu haben.

Der Poker um die begehrten Lizenzen stößt damit allmählich in britische Dimensionen vor. Im April hatte die spektakuläre UMTS-Auktion in Großbritannien umgerechnet 75 Milliarden Mark gebracht. Das Gebot von T-Mobil für mehr als elf Milliarden Mark erreicht schon fast den Betrag, den die Telekom-Tochter One-2-One in Großbritannien für eine (kleinere) UMTS-Lizenz auf den Tisch blättern musste.

Der Präsident der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, Klaus-Dieter Scheurle, sieht noch bei keinem Bieter Anzeichen von Schwäche. Der weitere Auktionsverlauf sei nicht absehbar, sagte er. Trotz der rasant steigenden Gebotssummen will Scheurle vorerst an der Regel festhalten, dass die Gebote in jeder Runde mindestens um zehn Prozent über dem Vorrundengebot liegen müssen. Die Behörde kann im Auktionsverlauf das erforderliche Mindestgebot jedoch senken. Scheurle sieht keinen Anlass zu Befürchtungen über abgeblich zu hohe Lizenzpreise. Die in der Versteigerung erfolgreichen Unternehmen bekämen mit den Lizenzen den Zugang zum wichtigen deutschen Telekom-Markt.

Tatsächlich schwächelt schon ein Bieter. Debitel bietet nur noch für zwei Frequenzblöcke und damit nur noch für eine kleine Lizenz. Zwölf Frequenzblöcke stehen zur Versteigerung. Für eine Lizenz muss ein Bieter mindestens zwei, darf aber höchstens drei Frequenzblöcke im ersten Auktionsabschnitt ersteigern, so dass es vier, fünf oder sechs Lizenzen geben kann. In einem zweiten Abschnitt werden im Anschluss noch einmal zusätzliche Frequenzpakete versteigert, deren Kapazität aber nicht für eine Lizenz ausreicht. Für wie viel Blöcke eine Partei bietet, ist nicht immer zu erkennen, da nur die jeweiligen Höchstgebote veröffentlicht werden. Bieten zwei Parteien die gleiche Summe, setzt sich der durch, der sein Gebot schneller abgibt. Wer einmal nicht für drei Blöcke bietet, wie es Debitel offensichtlich in der 93. Runde getan hat, verliert sein Bietrecht für einen dritten Block.

Beobachter gehen davon aus, dass T-Mobil und D2-Mannesmann jeweils drei Frequenzblöcke ersteigern werden - dann blieben sechs Blöcke für drei weitere (kleine) Lizenzen. Als Außenseiter gelten Debitel / Swisscom und die spanisch-finnische Bietergemeinschaft 3G (Telefónica und Sonera). Die Frage, wie lange die Versteigerung noch dauern wird, kann auch heute noch niemand beantworten. Bei Preisen ab vier Milliarden Mark pro Frequenzblock werde es kritisch für einige Bieter, sagte Analyst Ralf Hallmann von der Bankgesellschaft. Wenn die ersten zwei Bieter ausgestiegen ist, rechnen Beobachter mit einem schnellen Ende der Auktion: Die verbliebenen Bieter würden die fünf Lizenzen untereinander aufteilen. Das erwartet Mobilcom-Chef Gerhard Schmid jedoch nicht vor Mitte kommender Woche: "Meine persönliche Schätzung ist so, dass ich für nächste Woche das Hotelzimmer in Frankfurt noch bestellt habe."

vis

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