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Wirtschaft: Umwelt-Preise für den zukünftigen Bahn-Chef, Hartmut Mehdorn

Der Preis "Ökomanager des Jahres 1999" für einen Konzernchef geht in diesem Jahr an Hartmut Mehdorn. Der zukünftige Chef der Deutschen Bahn AG ist damit am Freitag in Berlin für sein Umweltengagement als bisheriger Vorstandsvorsitzender der Heidelberger Druckmaschinen AG ausgezeichnet worden.

Der Preis "Ökomanager des Jahres 1999" für einen Konzernchef geht in diesem Jahr an Hartmut Mehdorn. Der zukünftige Chef der Deutschen Bahn AG ist damit am Freitag in Berlin für sein Umweltengagement als bisheriger Vorstandsvorsitzender der Heidelberger Druckmaschinen AG ausgezeichnet worden. Der Preis für einen Mittelstandschef ging an Carsten Petersen, Vorstandssprecher der StattAuto Car Sharing AG in Berlin. Die beiden Titel werden von der Umweltstiftung World Wide Fund for Nature (WWF) Deutschland und dem Wirtschaftsmagazin "Capital" seit 1990 an Unternehmer vergeben, die, so die Auswahlkriterien der Jury, durch ihr umweltbewusstes Handeln ein Vorbild für die Wirtschaft seien.

Einen der beiden Sonderpreise für Nicht-Unternehmer erhielt Jan von Ledebur, Vorstandsvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft ökologischer Landbau (AGÖL). Er hat sich für ein einheitliches Prüfsiegel für Bio-Lebensmittel der neun Öko-Bauernverbände eingesetzt. Der zweite Sonderpreis ging an Rudolf Schreiber, Geschäftsführer der Beraterfirma Pro Natur GmbH in Frankfurt (Main). Den Mitbegründer der Umweltschutzorganisation BUND, der wegen Krankheit nicht zur Preisverleihung kommen konnte, bezeichnete "Capital"-Chefredakteur Ralf-Dieter Brunowsky in seiner Laudatio als "Pionier des Öko-Marketing".

"Die Preisträger haben im betrieblichen Umweltschutz national und international Maßstäbe gesetzt", sagte Bundeskanzler Gerhard Schröder, der die Festrede zur zehnten Ehrung des Ökomanagers des Jahres hielt. So habe Vorstandschef Mehdorn bei Heidelberger Druck den Aufbau von Umweltmanagementsystemen in allen Werken des Unternehmens gefördert und die Entwicklung umweltfreundlicher Produkte angeschoben. "Wenn Sie in der Lage wären, die Deutsche Bahn in ein wirtschaftlich ähnlich erfolgreiches Unternehmen umzuwandeln, würde ich mich sehr freuen", sagte der Kanzler in Hinblick auf Mehdorns neuen Job ab dem Jahr 2000.

Die Idee des Car Sharing von Preisträger Petersen aus Berlin bezeichnete Schröder als "genial". Die StattAuto Car Sharing AG mit Niederlassungen in Berlin und Hamburg und Filialen in mehreren anderen Städten gilt mit über 7000 Kunden und 300 Fahrzeugen in Deutschland als größtes Unternehmen, das die geteilte Benutzung von Autos anbietet. Petersen bedankte sich für den Preis und erinnerte daran, dass seine AG, die demnächst an die Börse gebracht werden soll, aus einer Kreuzberger Nachbarschaftsinitiative hervorgegangen sei.

Zu Ökomanagern des Jahres wurden bereits Manager wie Claus Hipp, Hans-Olaf Henkel, August Oetker oder Alfred Ritter ernannt. Der Präsident von WWF-Deutschland, Ralf-Dieter von Treuenfels, kritisierte in seiner Ansprache, dass BDI-Chef Henkel als Inhaber des Titels nun die Bundesregierung auffordere, die von der vorherigen Regierung festgelegten Klimaschutzziele aufzugeben, um die Wirtschaft nicht zu belasten. "Auch wir wollen Ökonomie und Ökologie verknüpfen, aber die Wirtschaft sollte nicht immer an erster Stelle stehen", sagte er.

Eine weitere Preisverleihung findet am heutigen Sonnabend in Berlin statt: Carmen Hoch-Heyl aus dem badischen Stutensee wird mit dem Titel "Meisterfrau 1999" ausgezeichnet. Bundesfrauenministerin Christine Bergmann wird die Festansprache halten. Mit der Auszeichnung würdigt das Fachblatt "handwerk magazin" seit Jahren die Leistung der Ehefrauen, die in vielen deutschen Handwerksbetrieben an entscheidender Stelle mitarbeiten. Hoch-Heyl hatte den Einfall, aus Hanf Bau-Dämmstoff zu machen.

"Die Idee kam aus der Not heraus", sagt Hock-Heyl. "Glaswolle empfand ich schon lange als kratzig und daher nicht optimal geeignet zur Isolierung." Als 1996 in Deutschland wieder Hanf angebaut werden durfte, war das der Beginn der Entwicklung ihres Thermo-Hanfs. Ihr junges Unternehmen ist das einzige in Deutschland, das Hanf als Dämmmaterial vertreibt. Der Erfolg gibt ihrer Idee Recht. Allein in Deutschland führen 220 Baustofffachhändler das neue Produkt zum Isolieren. Der Preis kam für Carmen Hock-Heyl überraschend. "Es ist die Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind". Auf dem will die findige Meisterfrau weitergehen: Weitere Produkte für den Hausbau sind schon in Planung.

ink, kap

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