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Wirtschaft: Unfreiwilliger Preisnachlaß der PTT

Konkurrenten der niederländischen Telecom erzwingen Tarifsenkung / Inlandsgespräche günstigVON THOMAS ROSER UTRECHT.Die Konkurrenten des niederländischen Telekommunikationskonzerns PTT Telecom haben bei der unabhängigen Aufsichtsbehörde Opta niedrigere Tarife zur Nutzung des PTT-Netzes erzwungen.

Konkurrenten der niederländischen Telecom erzwingen Tarifsenkung / Inlandsgespräche günstigVON THOMAS ROSER UTRECHT.Die Konkurrenten des niederländischen Telekommunikationskonzerns PTT Telecom haben bei der unabhängigen Aufsichtsbehörde Opta niedrigere Tarife zur Nutzung des PTT-Netzes erzwungen.Für die sogenannten "Interconnection"-Gespräche stellt die PTT der seit dem 1.Juli 1997 operierenden Konkurrenz bisher sieben bis acht Cent (sechs bis sieben Pfennig) in Rechnung - ein Betrag der nach Willen der Opta bald halbiert werden soll.Bereits im vergangenen Jahr hatte das niederländische Verkehrsministerium die PTT Telecom aufgefordert, die Tarife für die Nutzung ihres Netzes durch die Konkurrenz abzusenken.Im März hatte PTT-Chef Wim Dik noch geklagt, daß die Konkurrenz dadurch Telefonate billiger anbieten könne als sein Unternehmen.Die jährlichen Investitionen in das Telefonnetz der PTT betragen 700 Mill.Gulden, die künftig nur noch durch die Grundgebühren abgedeckt werden dürfen. Die unfreiwillige Umstrukturierung der Tarife zu Gunsten der Konkurrenz geht vor allem zu Lasten der PTT-Kunden, die wenig telefonieren.Die Opta verdonnerte die PTT dazu, die monatliche Grundgebühr für einen Telefonanschluß um rund zehn Gulden zu erhöhen: Bisher betrug diese 27,50 Gulden.Die Konkurrenz der PTT hatte bei der Opta erfolgreich dagegen geklagt, daß sie mit ihren Zahlungen an die PTT Anschlüsse und Leitungen mitfinanzieren müssen, die sie nicht nutzen würde.Angesichts weiter sinkender Gesprächskosten erwartet die PTT, daß sich die Gesamtkosten trotz der teueren Monatsgebühren für Durchschnittsnutzer kaum verändern werden.Kunden, die wenig telefonierten, müßten indes mehr bezahlen.Verkehrsministerin Annemarie Jorritsma hat angekündigt, daß das Kabinett Ausgleichszahlungen für finanzschwache PTT-Kunden erwäge. Telefonteilnehmer sind bisher gezwungen, bei der PTT die monatlichen Abonnementskosten für einen Anschluß zu entrichten, obwohl sie teilweise billiger bei Konkurrenten wie Telfort und Enertel telefonieren können.Langfristig soll es möglich sein, daß die PTT-Konkurrenten direkt Anschlüsse und Leitungsabschnitte bei der PTT "anmieten" und die Kosten dafür ihren Kunden in Rechnung stellen.Die PTT Telecom scheint sich nach der Entscheidung der Opta auf einen neuen "Preiskrieg" vorzubereiten.Am vergangenen Wochenende kündigte sie die erneute Senkung internationaler Tarife an.Konkurrent Telfort, ein Konsortium der British Telecom und der Niederländischen Eisenbahnen (NS), hat ebenfalls eine Absenkung der Tarife in Aussicht gestellt. Von der Freigabe des Telefonmonopols haben bisher die Verbraucher profitiert.Nach Berechnungen des belgischen Analystenbüros National Utility Service sind die Tarife für Lokalgespräche in den Niederlanden 1997 um 45 Prozent, die für nationale Gespräche um mehr als zehn Prozent gesunken.Die Inlandstarife der Niederlande sind damit mit die niedrigsten in Europa, bei den Tarifen für internationale Gesprächen rangiert das Land noch im europäischen Mittelfeld.

THOMAS ROSER

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