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Wirtschaft: Uni in Trümmern

Deutschland, 1945. Sechs Jugendliche, aus Dresden, Mecklenburg, Berlin.

Deutschland, 1945. Sechs Jugendliche, aus Dresden, Mecklenburg, Berlin. Schüler, Wehrmachtssoldaten, Widerstandskämpfer. Später werden sie: „Die Studenten von Berlin“. Die erste Generation nach dem Krieg. Die an der Humboldt-Universität den Schutt aus den Hörsälen karren, sich bewerben müssen mit politischem Lebenslauf. Und die sich dagegen entscheiden: gegen politische Prüfungen. Die Freie Universität ist aus dieser Haltung entstanden, aus dem Wunsch, frei zu sein, nie wieder begründen müssen, warum man studieren will und darf. Sehr fern liest sich das heute, in Dieter Meichsners wieder aufgelegtem Roman von 1954, voller Pathos und politischer Parteinahme. Eine Räuberpistole von Spionage und Widerstand, Hass und Tod im Schnee. Und plötzlich kommt einem das doch vertraut vor: Dieses Gefühl, etwas verpasst zu haben, zu spät die Seiten gewechselt zu haben. Das ängstliche Nachholenwollen, Allesrichtigmachenwollen. Kennen wir das nicht, von 1989 und danach? Und die Konkurrenz der Hochschulen in Berlin, der Seiltanz zwischen politischem Engagement und reiner Lehre? Studenten von Berlin, lest dieses Buch.

Dieter Meichsner: Die Studenten von Berlin. Roman. Schöffling & Co., Frankfurt a. M. 490 Seiten, 26 €.

Christina Tilmann

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