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Marc Stoffel ist bei Haufe-Umantis Chef für Bewerber- und Personalmanagement.

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Unkonventionelle Chefs: Manager ankreuzen

Beim Schweizer Softwareanbieter Haufe-Umantis werden die Chefs von den Mitarbeitern gewählt.

Direkte Demokratie ist auch etwas für Unternehmen – zumindest für so überschaubare wie die 120-Mann-Firma Haufe-Umantis. Davon ist Marc Stoffel, der Chef des Schweizer Softwareanbieters für das Bewerber- und Personalmanagement so sehr überzeugt, dass seine Leute nicht nur Geschäftsstrategie und Businessplan gemeinsam erarbeiten und die einzelnen Mitarbeiterteams selbst entscheiden, welche neuen Leute zu ihnen stoßen.

Auch Stoffel selbst wird seit dem vergangenen Jahr nicht mehr vom Verwaltungsrat, sondern von seinen Mitarbeitern gewählt. Im Mai 2013 stellte er sich das erste Mal dem Votum der Belegschaft, im Dezember dann auch die anderen 20 Führungskräfte des oberen und mittleren Managements.

Die Kandidaten hatten sich selbst vorgeschlagen oder wurden von ihren Leuten nominiert, Stoffel von seinem Vorgänger empfohlen.

Getreu den demokratischen Grundsätzen hat jeder Mitarbeiter eine Stimme und kann geheim entscheiden, was er auf dem Stimmzettel ankreuzt. Einen Monat lang haben sich die Kandidaten vor der Wahl ihren Mitarbeitern empfohlen und Wahlkampf gemacht. „In den Teams gab es unglaubliche Diskussionen, was diese von ihren Chefs erwarten“, sagt Stoffel.

Wenn sich 25 Mitarbeiter auf 21 Führungsjobs bewerben, gibt es zwangsläufig Verlierer. Juliane Bürkle etwa – ihre Kollegen haben die 33-jährige Führungskraft im Vertrieb abgewählt.

„Erst mal tat das weh“, sagt Bürkle. „Doch das Feedback meiner Kollegen war wichtig, sie haben mir meine Stärken gezeigt“, weiß die Vertriebsexpertin heute. Und die bringt sie nun in einer anderen Position ein – ohne Titel zwar, aber auch ohne vertragliche Nachteile. Und neidlos erkennt sie an: „Mein Kollege macht den Job gut.“ HB

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