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© dpa

Unterhaltungselektronikmesse: Stubenhocker retten die Ifa

Die Veranstalter der Ifa sind zuversichtlich, ihren Vorjahresrekord wiederholen zu können. Die Fernsehsender N24 und NTV feiern Premiere auf der Berliner Funkausstellung.

Berlin - Manchmal kann Stagnation auch eine gute Nachricht sein. Schließlich hätte es für die Ifa-Macher wegen der Wirtschaftskrise in diesem Jahr auch viel schlimmer kommen können. Während allerorten Schreckensmeldungen von Millionenverlusten die Runde machen, zeigten sich die Veranstalter der weltweit größten Unterhaltungselektronikmesse am Donnerstag auf dem Berliner Messegelände zuversichtlich. Bei ihrer Auftaktkonferenz erklärten sie, ihr Vorjahresergebnis wiederholen zu wollen.

Christian Göke, Geschäftsführer der Messe Berlin, Headset auf dem Kopf, eine Power-Point-Präsentation im Rücken, strahlte dementsprechend bei seiner Eröffnungsrede mit den Knöpfen an seinem blauen Marineblazer um die Wette: „Wir freuen uns, dass wir auch in einem schwierigen Jahr das Niveau des Vorjahres halten werden“, sagte er. 2008 hatte die Ifa 1245 Aussteller aus 63 Ländern auf 122 000 Quadratmetern präsentiert – ein Rekord. Auch was die Besucher angeht, wolle man vom 4. bis zum 9. September an das Vorjahresergebnis anknüpfen. 2008 kamen 220 000 Interessierte, nur 2007 waren es mit 235 000 noch mehr gewesen.

Dieses Jahr hat man sogar ein paar neue Aussteller gewonnen. Die Fernsehsender N24 und NTV feiern Premiere, auch das Mobilfunkunternehmen Vodafone kehrt nach drei Jahren Abstinenz zurück unter den Funkturm. Ausgebaut wurde ebenso das Angebot an Haushaltsgeräten – der sogenannten Weißen Ware – die im vergangenen Jahr erstmals neben den Flachbildschirmen und Stereoanlagen ausgestellt wurden. Der Fokus liegt trotzdem auf hochauflösenden TV-Geräten, Fernsehern mit Internetanschluss, Blu-Ray und Home-Cinema-Lösungen. Parallel gibt es Vorträge für die Fachbesucher, und das Laienpublikum kann im Sommergarten den Darbietungen von Schlagerkönig Roland Kaiser und der schottischen Songschreiberin Amy McDonald lauschen. Dazu veranstaltet Stefan Marquard eine Grillolympiade mit „Pyrotechnik, Rock ’n’ Roll und Kettensägen“, wie der ziegenbärtige Fernsehkoch bei der Eröffnungskonferenz versprach.

Auch für dieses Jahr rechnet Messe-Geschäftsführer Göke damit, dass Kaufverträge im Wert von drei Milliarden Euro abgeschlossen werden. 2008 war die Zahl der Aufträge um zehn Prozent gewachsen.

Hans Joachim Kamp, Aufsichtsrat des Ifa-Veranstalters, der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik, präsentierte Zahlen, die die optimistischen Erwartungen stützen. Von Januar bis Mai sei der Umsatz mit klassischen Unterhaltungselektronikprodukten um 3,3 Prozent gestiegen. Bei Haushaltsgroßgeräten betrug das Plus sogar 8,6 Prozent. Beide Bereiche würden weiter wachsen, prognostizierte Kamp. Die Kauflust sei trotz Krise ungebrochen. Die jährlichen Ausgaben für Technik pro Haushalt seien kontinuierlich gestiegen von 1024 Euro im Jahr 2006 auf 1064 Euro im Jahr 2008.

Gründe dafür sieht Kamp in einem gestiegenen Interesse an energiesparenden Geräten und in einer Ausbreitung des Stubenhockertums (neudeutsch: „Cocooning-Effekt“). Kurz gesagt: Wer nicht mehr ins Kino gehe, sondern DVDs gucke, der investiere eben mehr in die Heimkinoausstattung.

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