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Wirtschaft: Unterhaltungskünstler und Spaßbremsen

Mit der Einschätzung der Besucherzahlen lagen die Wolfsburger kräftig daneben: Eine Millionen Besucher sollten jährlich in die Autostadt kommen, wo die VolkswagenGruppe ihre Automarken präsentiert. Doch schon im ersten Jahr nach der Eröffnung 2000 waren es 2,3 Millionen Besucher.

Mit der Einschätzung der Besucherzahlen lagen die Wolfsburger kräftig daneben: Eine Millionen Besucher sollten jährlich in die Autostadt kommen, wo die VolkswagenGruppe ihre Automarken präsentiert. Doch schon im ersten Jahr nach der Eröffnung 2000 waren es 2,3 Millionen Besucher. Auch jetzt noch kommen über zwei Millionen Menschen jährlich. Die Anlage sieht sich mittlerweile als zweitgrößter Freizeitpark Deutschlands . „Obwohl die Autostadt anfangs nicht als Freizeitpark gedacht war“, wie ein Sprecher erklärt. Von den rund 6000 Besuchern am Tag kommen etwa 1500, um ein Auto abzuholen. Die anderen wollen die Erlebniswelt rund um Auto und Technik erkunden.

Der Erfolg macht Schule: Daimler-Chrysler und BMW entwickeln derzeit ihre eigenen Autowelten.

Ob die Mitbewerber den Erfolg der Autostadt wiederholen können ist aber nicht sicher: Opel stellte seine Autowelt vor einigen Jahren ein.

Auch Unternehmen anderer Branchen setzen auf Freizeitparks, um ihre Produkte in einer Erlebniswelt zu präsentieren. Im bayerischen Günzburg entstand für 150 Millionen Euro das viertgrößte Legoland der Welt. Dort wirbeln Industrieroboter die Besucher in Metallkörben durch die Luft. Ein interaktives Vergnügen: Die Benutzer wählen per Knopfdruck, auf welche Weise sie durchgeschüttelt werden wollen. In der Nähe des Bodensees hat Spielehersteller Ravensburger das „größte Spielzimmer der Welt“ aufgebaut. Das Ravensburger Spieleland soll vor allem kleinere Kinder und deren Eltern ansprechen. Doch bisher ist es dem Betreiber offenbar noch nicht gelungen, mit der Spielwiese auch Gewinne zu erzielen.

HOHE INVESTITIONEN

Wer mit einem Freizeitpark Geld verdienen will, braucht ohnehin einen langen Atem: Die hohen Anfangsinvestitionen müssen erst wieder verdient werden. Das Bremer Space Center , das im September schließen muss, sah dazu keine Chance mehr. Die Betreiber hatten auf die Kombination mit einem großen Einkaufscenter gesetzt. Doch die Läden blieben leer, weil sich kein großes Kaufhaus als Hauptmieter fand. Die 44000 Quadratmeter Leerstand im Shopping Center ließen im angrenzenden Freizeitpark keine Freude aufkommen. Auch das Wetter beeinträchtigt den Spaßbetrieb in Deutschland. Ist der Sommer zu heiß oder zu nass, bleiben die Gäste fern. Und zwischen November und März machen die Parks ohnehin dicht, die teuren Fahrgeräte stehen still. Doch die großen Anbieter haben bereits begonnen, auch das Wintergeschäft zu beleben: So öffnet der Europapark zwischen Ende November und Anfang Januar. Mit Bühnenshows werden vor allem ältere Besucher angesprochen, die auf die Achterbahnfahrt verzichten können. Auch Misswahlen, Firmenfeste oder Parteiveranstaltungen füllen im Winter die Säle. Eine Sprecherin des erfolgreichsten deutschen Freizeitparks hofft auf mehr: „Irgendwann haben wir vielleicht das ganze Jahr geöffnet.“ avi

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