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Unter Beobachtung. Facebook hat weltweit 500 Millionen Nutzer – und zieht immer mehr Werbekunden an.

© dpa

Unternehmen: Facebook wertvoller als Deutsche Bank

Das US-Internetnetzwerk Facebook zieht immer neue Investoren an – und wird nach Medienberichten inzwischen mit mehr als 50 Milliarden Dollar bewertet. Damit ist Facebook eines der wertvollsten Unternehmen der Welt und teurer als die Deutsche Bank oder BMW.

Berlin - Auch die Wettbewerber Ebay und Yahoo oder den traditionsreichen US-Medienkonzern Time Warner hat der Internetkonzern Facebook, der nicht an der Börse notiert ist, hinter sich gelassen.

Die Bewertung des erst vor sechs Jahren gegründeten Unternehmens, das weltweit 500 Millionen Nutzer hat, beruht auf einer neuen Investitionsrunde. Die US-Bank Goldman Sachs bringe 450 Millionen Dollar direkt ein, die russische Investmentfirma Mail.ru (früher Digital Sky Technologies) weitere 50 Millionen, schrieb die „New York Times“. Die Russen haben bereits rund 400 Millionen Dollar investiert und gehören zu den wichtigen Anteilseignern. Goldman Sachs legt darüber hinaus einen Fonds auf, der es Investoren ermöglichen soll, sich an Facebook zu beteiligen. So will die Bank weitere 1,5 Milliarden Dollar einsammeln – und Provisionen dafür kassieren. Die Firmen äußerten sich nicht.

Auch die Schnäppchen-Plattform Groupon oder der Online-Nachrichtendienst Twitter hatten zuletzt wieder Geld bei Investoren eingesammelt. Facebook muss Umsatz und Gewinn nicht veröffentlichen, weil es in Privatbesitz ist. Die Umsatzschätzungen reichen von knapp einer bis zu zwei Milliarden Dollar.

Die extrem hohe Bewertung versetzt Beobachter in Unruhe, einige Investoren machten zuletzt Kasse – zum Beispiel der Berliner Facebook-Gesellschafter Thomas Heilmann. „Ich habe vor Weihnachten verkauft“, sagte Heilmann, der stellvertretender Vorsitzender des CDU-Landesverbandes ist, dem Tagesspiegel. Als reiner Finanzinvestor habe er Anfang 2009 – wie früher schon bei Internetfirmen wie Pixelpark oder Xing – Anteile „im Promillebereich“ an Facebook erworben. Das Unternehmen sei damals mit rund vier Milliarden Dollar bewertet worden. Die Investition hat sich demnach gelohnt: bis Ende 2010 hatte sich der Wert mehr als verzwölffacht. „Die aktuelle Bewertung von Facebook ist irre, auch wenn etwa Goldman Sachs immer noch damit Geld verdienen könnte“, sagte Heilmann. Das Unternehmen sei fast mit dem 50-fachen seines Umsatzes bewertet. Vergleiche mit den Spekulationsblasen der New Economy im Jahr 2000 will der Unternehmer gleichwohl nicht ziehen. „Es geht um einige wenige Konzerne wie Facebook, Groupon oder Twitter. Wenn deren Bewertungen platzen, merkt das kaum jemand.“ Die Übertreibungen auf dem Rohstoffmarkt seien gefährlicher.

Werbung in Onlinenetzwerken galten lange als schwieriges Geschäft, weil Nutzer dort nicht gezielt nach etwas suchen – wie bei Google –, sondern Kontakte pflegen. Die Vorbehalte schwinden jedoch, weil Facebook und andere immer größer und einflussreicher werden. mit rtr, dpa

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