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Wirtschaft: Unternehmen glauben nicht mehr an Aufschwung

Experte: Abbau der Arbeitslosigkeit erst im kommenden Jahr

Berlin (brö/HB). Die Unternehmen in Deutschland haben immer weniger Hoffnung auf eine Besserung der wirtschaftlichen Lage. Nach dem jüngsten Konjunkturtest, den das Münchner Ifo-Institut am Dienstag veröffentlichte, planen wichtige Branchen einen weiteren Stellenabbau, vor allem Bau und Einzelhandel. Sie waren mit ihrer Wirtschaftslage im August noch unzufriedener als im Juli. In der Industrie glaubt weder im Osten noch im Westen eine Mehrheit der befragten Firmen an eine Besserung der Lage innerhalb der kommenden sechs Monate. Zu wenig Aufträge, volle Lager und schlechtere Exportaussichten trübten die Stimmung.

Auch der Frühindikator des Handelsblattes signalisierte, dass sich das Konjunkturklima wieder abkühlen wird. Bereits zum dritten Mal in Folge hat der Index nachgegeben – er sank im September von 1,4 auf 1,2 Prozent. Im Juni hatte er noch bei 1,7 Prozent gelegen. Schlimm trifft es Ostdeutschland: Das Handelsblatt-Konjunkturbarometer für diese Region brach im September schlagartig von 0,6 Prozent auf null Prozent ein. Für Ulrich van Suntum, Ökonom an der Uni Münster, ist Deutschland als Europas größte Volkswirtschaft deshalb „maßgeblicher Mitverursacher der Konjunktursorgen in der Euro-Zone“. Van Suntum, Entwickler der Handelsblatt-Indikatoren, schließt einen weiteren Rückgang des Index nicht aus.

Die schlechten Aussichten werden in den kommenden Monaten für eine anhaltend hohe Arbeitslosigkeit sorgen, erwartet Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz Dresdner Group. „Frühestens Ende des Jahres“ werde die Zahl der Jobsuchenden spürbar zurückgehen, sagte er am Montagabend in Berlin. Die Vorschläge der Hartz-Kommission könnten die Lage kaum verbessern. „Erst wenn Arbeit billiger wird, wird die Arbeitslosigkeit spürbar sinken“, sagte Heise.

Auch die US-Wirtschaft kommt nicht aus der Krise. Grund: Die Einkaufsmanager in der Industrie halten sich zurück. Der an den Finanzmärkten viel beachtete Einkaufsmanager-Index des Institute for Supply Management (ISM) für das verarbeitende Gewerbe in den USA stagnierte im August bei 50,5 Punkten, anstatt zu steigen, wie von Analysten erwartet worden war. Über 50 Punkten signalisiert er Expansion, unter 50 Punkten eine schrumpfende Wirtschaftsleistung.

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