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Unternehmen: Scania setzt auf schnelles Wachstum

Der schwedische Nutzfahrzeughersteller Scania hat nach der Rücknahme des Übernahmeangebotes durch seinen deutschen Konkurrenten MAN Rekordzahlen für 2006 gemeldet und will allein stark wachsen.

Stockholm - Konzerchef Leif Östling sagte in Stockholm zwei Tage nach dem Rückzug seines Münchner MAN-Kollegen Håkan Samuelsson von den monatelang heftig umkämpfen Übernahmeplänen: "Wir sind auch allein bestens aufgestellt, in den kommenden Jahren weiter mit einer herausragenden Ertragslage zu wachsen."

Bereits bis April will Scania eine Steigerung der eigenen Kapazität um 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 80.000 Lastwagen und Busse erreichen. Der Nettogewinn stieg im vergangenen Jahr um 27 Prozent auf 5,9 Milliarden Kronen (651 Mio Euro). Beim Umsatz legte der aus Deutschland weiterhin von VW und MAN umworbene Lastwagenbauer um 12 Prozent auf 70,7 Milliarden Kronen zu. Der Quartalsumsatz kletterte um knapp vier Prozent auf 19 Milliarden Kronen.

Östling gibt sich schweigsam

"Kein Kommentar", sagte Östling nur auf die Frage, wie er sich "freundliche" Verhandlungen über ein Zusammengehen mit MAN als derzeitigem Inhaber von 15 Prozent der stimmberechtigten Scania-Aktien vorstellen könne. Auch auf die Frage nach einer künftigen persönlichen Kooperation mit Samuelsson sagte Östling: "Kein Kommentar".

Der schwedische Konzernchef hatte seinem Landsmann und Kollegen aus der Münchner MAN-Zentrale unter anderem öffentlich ein Vorgehen wie von "deutschen Blitzkrieg-Strategen" und Inkompetenz bei der dann gescheiterten Übernahme vorgeworfen. VW als größter Anteilseigner beider Unternehmen will ein freundliches Zusammengehen unter Einbeziehung seiner eigener Lkw-Produktion in Brasilien erreichen.

Auftragsanstieg um 44 Prozent

Scania setzte mit 65.281 Lkws und Bussen 12 Prozent mehr als im voraufgegangenen Jahr ab. Beim Auftragseingang betrug der Zuwachs 20 Prozent auf 74.898 Einheiten. Im vierten Quartal seien die Auftragseingänge um 44 Prozent auf 25.417 gestiegen, hieß es weiter. Das Unternehmen hatte die MAN-Offerte über 10,3 Milliarden Euro als feindlich abgelehnt und ihre Rücknahme am Dienstag begrüßt.

Die Kosten aus dem als feindlich eingestuften MAN-Angebot, das über vier Monate heftig umkämpft war, bezifferte Scania auf 200 Millionen Kronen (22 Mio Euro). Der Aufsichtsrat hatte Aktionäre auch mit der Ankündigung zusätzlicher Dividendenausschüttungen zur Ablehnung der deutschen Übernahmeofferte gelockt. Dazu hieß es bei der Bilanzveröffentlichung, man werde Vorschläge bei der nächsten Aufsichtsratssitzung am 8. Februar vorlegen.

Scania erwartet auch für 2007 auf allen wichtigen Märkten eine unverändert starke Nachfrage nach Nutzfahrzeugen. Derzeit könnten einlaufende Bestellungen im dritten Quartal ausgeliefert werden. Vor allem Infrastrukturmaßnahmen in den neuen EU-Mitgliedsländern sowie starkes Wachstum in Russland würden "über mehrere Jahre" ein Andauern des Nachfragebooms zur Folge haben. (Von Thomas Borchert, dpa)

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