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Arbeitsmarkt: Datenschutz schafft Jobs bei Google

Derzeit arbeiten rund 70 Mitarbeiter im Google-Entwicklungszentrum in München. Im Lauf des Jahres will der Internetkonzern ihre Zahl deutlich aufstocken. Die neuen Mitarbeiter sollen sich um einen Bereich kümmern, in dem Google zunehmend in die Kritik gerät.

Google verstärkt sein Entwicklungszentrum in Deutschland. „In diesem Jahr werden wir in München 25 bis 30 neue Softwareentwickler einstellen“, sagte Google-Manager Nelson Mattos dem Tagesspiegel. Er verantwortet bei dem Suchmaschinenbetreiber die Software- und Produktentwicklung in Europa, dem Nahen Osten und Afrika. Die zusätzlichen Entwickler sollen sich um den Datenschutz beim Internetbrowser Chrome kümmern.

Derzeit arbeiten in München rund 70 Mitarbeiter für Google, die meisten sind Softwareentwickler. Das Forschungszentrum existiert seit 2007. „Ich habe die Entscheidung für München getroffen“, sagte Mattos. „In Deutschland gibt es bei weitem die höchste Konzentration an hoch qualifizierten Informatikern.“ Auch die persönlichen Kenntnisse und Perspektiven der deutschen Mitarbeiter seien für sein Unternehmen wichtig, sagte Mattos. Bei Google werde nicht von oben herab entschieden, was zu tun sei. „Die Mitarbeiter haben die Freiheit, in irgendeinem Bereich, in dem Google tätig ist, zu arbeiten.“ Stark seien die Deutschen im Datenschutz und im Softwareengineering. Dabei geht es darum, die Entwicklung von Software effizienter zu machen. Ein dritter Schwerpunkt in München sei die Zusammenarbeit mit der Autoindustrie.

„München hat sich etabliert als Zentrum für das Thema Datenschutz“, sagte Mattos. „Aber das ist keine Überraschung.“ Auch in den USA werde an dem Thema gearbeitet, dort stehe es aber nicht so weit oben auf der Agenda wie in Deutschland. So wurde unter anderem das Google Dashboard von Teams in München und Zürich entwickelt. Diese Anwendung, Ende 2009 eingeführt, soll Transparenz darüber schaffen, welche Daten das Unternehmen über einen Nutzer speichert. Der Nutzer kann sich seine Daten anzeigen lassen, sie kontrollieren und löschen. „Die Deutschen haben eine Passion für das Thema Datenschutz“, sagte der Brasilianer Mattos, der an der TU Kaiserslautern in Computerwissenschaften promoviert hat.

Derzeit arbeitet das Münchner Team auch der Weiterentwicklung des Datenschutzes beim umstrittenen Produkt Street View. Es liefert Panoramafotos von Straßen, Häusern und Passanten und soll Ende des Jahres in Deutschland starten. Google hält den Dienst, der bereits in 19 Ländern weltweit online ist, für legal. Deutsche Politiker fordern dagegen Verbesserungen beim Datenschutz. Dazu gehört auch, dass Google Besitzern und Mietern die Möglichkeit geben soll, der Abbildung ihres Hauses im Netz zu widersprechen – noch bevor die Bilder online gehen.

„Wir werden etwa zwei bis drei Monate bevor Street View verfügbar ist, mit dem neuen Werkzeug auf den Markt kommen“, kündigte Mattos an. Vorerst ist das Werkzeug nur für Deutschland geplant. In anderen Ländern kann man Bilder bisher nur nachträglich löschen lassen. „Die Menge der Anfragen ist minimal“, sagte Mattos.

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