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Triebwerkhersteller: Ludwigsfelde auf hohen Touren

Trotz der zweijährigen Verzögerung beim Transportflugzeug Airbus A400 M ist der Standort des Triebwerkherstellers MTU Aero Engines im brandenburgischen Ludwigsfelde im Aufwind.

Ludwigsfelde – Das Werk schreibt schwarze Zahlen, in den kommenden zwei Jahren sollen bis zu 40 neue Jobs entstehen. Derzeit sind in Ludwigsfelde 500 Mitarbeiter beschäftigt. Zahlen zu einzelnen Standorten nennt MTU nicht. Weltweit erzielte der Konzern 2008 einen Umsatz von 2,7 Milliarden Euro und einen operativen Gewinn von rund 406 Millionen Euro.

„Kurzarbeit oder gar Entlassungen sind bei uns kein Thema“, sagte Sprecher Odilo Mühling am Dienstag. Der Mix macht es, dass sich MTU Maintenance Berlin-Brandenburg trotz Wirtschaftskrise erfolgreich am Markt behaupten kann. Jeweils etwa die Hälfte des Geschäftsvolumens machen Düsentriebwerke von Flugzeugen und Industriegasturbinen aus, die beispielsweise auf Bohrinseln oder in Schiffen zum Einsatz kommen. Erst vor wenigen Wochen hat der amerikanische Hersteller GE Aviation ein 2002 geschlossenes Wartungsabkommen vorzeitig bis 2022 verlängert und erweitert. MTU erwartet für die gesamte Vertragsdauer ein Umsatzvolumen von mehr als 500 Millionen Euro.

Konzentrierte man sich bisher auf die Wartung, werden jetzt auch eigene Triebwerke in Ludwigsfelde gefertigt. Das Werk ist verantwortlich für Endmontage und Test der bisher 768 bestellten TP400-Antriebe für den neuen Militärtransporter A400 M. Für die Entwicklung und den Bau des mit 11 000 Wellen-PS stärksten Turboprop-Triebwerkes westlicher Produktion hat MTU Aero Engines gemeinsam mit Rolls-Royce (Großbritannien), Snecma (Frankreich) und ITP (Spanien) das Konsortium Europrop International gegründet.

Mit gut zweijähriger Verspätung soll der A400 M kurz vor dem Jahresende im spanischen Sevilla zu seinem Jungfernflug starten. Als Grund für die Verzögerung werden bei Airbus immer wieder das Triebwerk und insbesondere dessen Steuerungssoftware genannt, für deren Entwicklung MTU im Konsortium verantwortlich zeichnet. Gerhard Bähr, TP400-Programmdirektor bei MTU, weist diese Kritik zurück. Tatsächlich sei die Software, deren jüngste Version seit einem Monat getestet wird, „im Grundkonstrukt nicht geändert“ worden. Im Gegensatz zu allen anderen Komponenten muss sie aber bereits vor dem Erstflug ihre behördliche Zulassung haben.

Anfang November sollen die vier bereits am A400 M-Prototypen montierten TP400 erstmals gestartet werden und die gewaltigen achtblättrigen Propeller antreiben, die einen Durchmesser von 5,33 Metern haben. In den Prüfständen sind fünf Entwicklungsmodelle bereits über 3300 Stunden erfolgreich gelaufen.

Derzeit sind 30 neu eingestellte Mitarbeiter mit der Endmontage des TP400 in Ludwigsfelde beschäftigt. Zehn Triebwerke wurden bereits an Airbus ausgeliefert, sechs weitere befinden sich in der Fertigung und sollen demnächst folgen, so Bernd Stimper, Leiter Montage und Test. Dann ist erst einmal Pause. Nach dem Hochlauf der Serienproduktion will man in Ludwigsfelde jährlich 120 TP400 bauen, was dann 50 zusätzliche Arbeitsplätze für den Brandenburger Standort bedeutet.

Rainer W. During

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