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Der größte Deal von Finanzinvestoren war der Verkauf des Autobahnraststätten-Betreibers Tank & Rast für 3,5 Milliarden Euro.

© dpa

Unternehmenskäufe: Deutsche Unternehmen im Kaufrausch

Investoren übernahmen in Deutschland 2015 135 Firmen im Gesamtwert von rund 15,7 Milliarden Euro. Digitalisierung sorgt für mehr Bewegung im Markt.

Finanzinvestoren haben für Unternehmenskäufe in Deutschland 2015 so viel ausgegeben wie seit der Finanzkrise nicht mehr. Sie übernahmen 135 Firmen ganz oder teilweise und gaben dafür 15,7 Milliarden Euro aus, wie aus einer am Montag veröffentlichen Studie der Beratungsgesellschaft E & Y hervorgeht. Das sind gut 50 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Mehr Geld für Zukäufe legten die Investoren zuletzt 2007 auf den Tisch.

Digitalisierung bringt Bewegung in den Markt

E & Y-Experte Alexander Kron rechnet im kommenden Jahr mit einer Fortsetzung des Booms. „Die Konjunkturaussichten in Deutschland bleiben gut, die Kassen sowohl der strategischen Investoren als auch der Finanzinvestoren sind gut gefüllt, und die Banken sind bereit, auch große Transaktionen zu unterstützen.“ Der schwache Euro locke besonders angelsächsische Investoren an.

Laut E & Y zwingen die Digitalisierung und andere Umwälzungen Unternehmen immer häufiger dazu, ihr Geschäftsmodell anzupassen und Sparten loszuschlagen. „Die Zeit ist günstig für Großkonzerne, sich von Unternehmensteilen zu trennen, denn die Kaufbereitschaft ist hoch und Investoren fordern von Unternehmen ein fokussiertes Geschäftsmodell“, erklärte E & Y-Partner Wolfgang Taudte.

Dass die Zahl der Transaktionen im zweiten Halbjahr 2015 dennoch zurückging, führte Taudte auf relativ hohe Firmenbewertungen und starke Konkurrenz durch Unternehmen aus der jeweiligen Branche zurück. Die Erlöse, die Finanzinvestoren 2015 mit Verkäufen in Deutschland erzielten, blieben mit knapp 17 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau. Insgesamt lief das Geschäft für Private-Equity- Firmen damit besser als der Gesamtmarkt. Deutsche Firmen waren 2015 nämlich an weniger Großübernahmen beteiligt als im Vorjahr.

3,5 Milliarden Euro: Rekord

Der größte Deal von Finanzinvestoren im zu Ende gehenden Jahr war der Verkauf des Autobahnraststätten-Betreibers Tank & Rast für 3,5 Milliarden Euro. Der Investor Terra Firma und die Vermögensverwaltung der Deutschen Bank schlugen den früheren Staatsbetrieb im Sommer an Allianz Capital Partners und drei Co-Investoren los. Zuvor hatte der Finanzinvestor CVC bereits die Parfümeriekette Douglas geschluckt.

Bei Fusionen und Übernahmen hinkt Deutschland auch in diesem Jahr im weltweiten Vergleich hinterher. Deutsche Unternehmen waren 2015 (bis Mitte Dezember) nach Daten von Thomson Reuters an geplanten oder bereits vollzogenen Transaktionen im Volumen von 131 Milliarden Dollar beteiligt. Das sind 40 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Die Rangliste der größten Transaktionen wird von der 15,6 Milliarden Dollar schweren Übernahme des Wohnungsunternehmens Deutsche Wohnen durch Marktführer Vonovia angeführt. Perfekt ist der Deal allerdings noch nicht. Einer der am wenigsten beachteten Milliardendeals mit deutscher Beteiligung war der Verkauf des Messtechnik-Konzerns Elster an den US-Mischkonzern Honeywell für 6,6 Milliarden Dollar.

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