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Untreueverdacht: Großrazzia bei Siemens

Zahlreiche Standorte des Siemens-Konzerns wurden bei einer Großrazzia der Polizei und Justiz durchsucht. Ranghohe Mitarbeiter des Unternehmens sollen in großem Umfang Vermögen veruntreut und Schmiergelder an Auftraggeber gezahlt haben.

München/Hamburg - Die Staatsanwaltschaft München ermittelt gegen sechs Mitarbeiter des Siemens-Konzerns wegen des Verdachts der Untreue. Bei einer Großrazzia wurden am Mittwoch rund 30 Büroräume und Privatwohnungen von Beschäftigten vor allem im Großraum München und Erlangen durchsucht, teilte der zuständige Oberstaatsanwalt Anton Winkler in München mit.

Nach Angaben von Siemens werden insgesamt sechs ehemalige und noch aktive Mitarbeiter beschuldigt, im Bereich des Festnetzgeschäfts einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag veruntreut zu haben. Die Siemens AG sei in diesem Zusammenhang Zeugin. Laut Winkler waren rund 200 Polizeibeamte, Steuerfahnder und Staatsanwälte an der Razzia beteiligt.

Die Justiz vermute, dass die veruntreuten Gelder unter anderem dazu gedient hätten, Bestechungsgelder an potenzielle Auftraggeber zu zahlen. Der Transfer soll dem Bericht zufolge teilweise auch über Auslandskonten, unter anderem in der Schweiz, abgewickelt worden sein. Dem Bericht zufolge soll die Razzia noch den gesamten Tag über fortgesetzt werden.

Die Siemens-Sprecherin sagte, Hintergrund der Durchsuchungen sei, dass einzelne Mitarbeiter gegen Geschäftsregeln des Konzerns verstoßen hätten. Weitere Einzelheiten wollte sie mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht mitteilen. Das Unternehmen unterstütze die Staatsanwaltschaft bei ihren Ermittlungen und sei an einer vollständigen Aufklärung des Sachverhalts interessiert. (tso/AFP)

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