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Unweltschutz: Greenpeace findet Pestizide in Johannisbeeren

Johannisbeeren sind nach einer Untersuchung der Umweltschutzorganisation Greenpeace stark mit Pflanzenschutzmitteln belastet.

Berlin – Bei Laboranalysen von 31 Beerenproben fanden sich Cocktails von bis zu neun verschiedenen Pestiziden, teilte Greenpeace am Montag in Hamburg mit. Deren Wirkung könne als „gesundheitsgefährdend“ eingestuft werden. Mitarbeiter der Organisation hatten bei Aldi, Edeka, Rewe, Kaufland, Kaiser's, der Metro-Gruppe und einem Bio-Markt insgesamt16 Mal Himbeeren und 15 Mal Johannisbeeren eingekauft, darunter je zwei Mal Bio-Produkte.

Obwohl keine gesetzlichen Grenzwerte einzelner Stoffe überschritten wurden, fand sich sowohl in den Johannis- als auch in den Himbeeren ein ganzer Cocktail aus Pflanzenschutzmitteln. „In jeder untersuchten Johannisbeere stecken im Schnitt sechs Pestizide“, sagte Greenpeace-Chemieexperte Manfred Santen. In einem Test im Jahr 2006 waren es noch drei gewesen. Nur die Bio-Johannisbeeren waren pestizidfrei. In Beeren von Edeka und Kaiser’s steckten sogar illegale Pestizide: Die Agrargifte Dodin und Difenoconazol sind für den deutschen Johannisbeeranbau nicht zugelassen. Greenpeace hat dies der staatlichen Lebensmittelüberwachung gemeldet. Kaiser’s und Edeka teilten mit, den Fall derzeit zu prüfen. Bei den Himbeeren war die Belastung deutlich geringer: Hier waren knapp ein Drittel pestizidfrei, darunter auch die Bioproben. Insgesamt fand Greenpeace elf unterschiedliche Pestizide. Acht davon gelten als besonders gesundheits- und umweltgefährdend: Sie stehen im Verdacht, krebserregend zu sein sowie Nervenschäden und Fortpflanzungsstörungen auszulösen.

Bei den Himbeeren, die größtenteils aus dem Ausland stammten, enthielten die Proben aus Portugal, Spanien und Deutschland besonders gefährliche Pestizide, die Beeren aus Marokko waren am geringsten belastet. Alle Johannisbeerproben stammten aus deutschem Anbau, überwiegend aus Baden-Württemberg.

Im baden-württembergischen Ernährungsministerium gibt man sich ob der Testergebnisse gelassen. „Weil die einzelnen Pestizide nicht die Grenzwerte überschreiten, gibt es aus amtlicher Sicht kein Problem“, erklärte ein Ministeriumssprecher. Der Fall der beiden nicht zugelassenen Stoffe werde geprüft.

Greenpeace wirft den Produzenten vor, verschiedene Pestizide zu mischen, um die Grenzwerte bei den einzelnen Giften einhalten zu können. „Greenpeace fordert, zum Schutz von Umwelt und Verbrauchern auch Grenzwerte für Mehrfachrückstände von Pestiziden festzulegen“, teilte die Organisation mit.

Das Bundesverbraucherschutzministerium sieht keinen Handlungsbedarf. Das Bundesinstitut für Risikobewertung habe solche Mehrfachrückstände geprüft, sagte ein Ministeriumssprecher. Die Behörde habe festgestellt, dass bei einer Unterschreitung der Höchstgehalte für die einzelnen Wirkstoffe eine Gesundheitsgefährdung durch deren Kombination praktisch ausgeschlossen sei.

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