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Internationale Piraten. Auch für Bollywoodfilme gibt es Downloadbörsen.

© AFP

Urheberrecht: Filmwirtschaft wehrt sich gegen Onlineportale

In ihrem Kampf gegen die Verbreitung illegaler Filmkopien über das Internet hat die deutsche Filmwirtschaft einen neuen Hauptgegner: Nachdem die Branche Online-Tauschbörsen juristisch bekämpft hat, boomen jetzt die sogenannten Streaming-Portale.

Berlin - Streaming-Portale bieten Kinofilme und TV-Serien zum Betrachten an, ohne das ein Nutzer sie auf seinen Rechner speichern muss. Der bekannteste Dienst „kino.to“ stehe schon auf Platz 50 der beliebtesten Webseiten der Deutschen, teilte die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechten (GVU) am Donnerstag mit. Im GVU-Jahresbericht steht, bei der Überwachung solcher Portale seien Ende 2009 insgesamt mehr als 150 000 Filmdateien entdeckt worden – eine Steigerung um 217 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Ebenfalls im Trend liegen „Filehoster“ wie Rapidshare. Diese Dienste sind an sich nicht verboten. Sie stellen Dateien aller Art zur Verfügung, die Internetbenutzer zuvor auf Server der Betreiberfirma hochgeladen hatten. Zunehmend geschieht dies aber mit „Raubkopien“ von Filmen, Musikalben sowie Computerspielen und -programmen. Auch die Online-Tauschbörsen werden noch genutzt: Im Vergleich zu den neueren Verbreitungswegen sei ihr Anteil zwar gesunken, sagte GVU-Geschäftsführer Matthias Leonardy, in absoluten Zahlen aber gebe es auch dort immer mehr Filmdateien.

Die Zuwächse relativieren die Ermittlungserfolge der GVU. 2009 seien 826 neue Verfahren eingeleitet und rund 400 Fälle abgeschlossen worden, sagte Leonardy. Gegen Portale wie „kino.to“ habe man dagegen noch kein Mittel gefunden. Als Betreiber werden Deutsche vermutet, die Rechner stehen anscheinend in Russland. Die dortige Justiz schreite selten ein, beklagte er. Raubkopierer gingen immer professioneller vor und hätten sich international vernetzt. Kaum ein Film finde sich nicht illegal im Netz.

Im Gegensatz zur Musikindustrie setzt die Filmwirtschaft nicht auf Massenabmahnungen von Privatleuten, sondern auf die Verfolgung gewerblicher Hehler, die Filme zum Beispiel im Kino mit Kameras aufnehmen. Einzelne Filmstudios mahnen aber auch private Nutzer ab. Die Branche stellte ihre aktuelle Kampagne „Respect Copyrights“ vor. „Ohne dich gibt’s keine neuen Filme. Danke, dass du dir das Original anschaust“, steht ab Mitte November auf Plakaten. Anders als früher fehlen die markigen Drohungen gegen Raubkopierer. Cay Dobberke

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