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Wirtschaft: US-Banken im Zwielicht

Bislang galt die Citigroup als Bank der Zukunft: bestens diversifiziert, global präsent, mit stetem Umsatz- und Gewinnwachstum. Doch spätestens seit den jüngsten Anhörungen vor dem US-Senat zur Rolle der Citigroup bei den Bilanztricks des Pleitekonzerns Enron ist ihr sauberes Image in Frage gestellt.

Bislang galt die Citigroup als Bank der Zukunft: bestens diversifiziert, global präsent, mit stetem Umsatz- und Gewinnwachstum. Doch spätestens seit den jüngsten Anhörungen vor dem US-Senat zur Rolle der Citigroup bei den Bilanztricks des Pleitekonzerns Enron ist ihr sauberes Image in Frage gestellt. Es erhärtet sich der Verdacht, dass sie bei den Versteckspielen des Energiehändlers systematisch mitgemischt hat, ähnlich wie ihr Konkurrent JP Morgan Chase.

Investoren werden misstrauisch. Anfang der Woche stürzte der Kurs ab. Der Kurs der Aktie hat seit letztem Freitag unter dem Strich um 18 Prozent nachgegeben, bei heftigen Umsätzen. Bereits im April vergangenen Jahres errechnete die Bank in einer internen Untersuchung, dass Enron Schulden in Höhe von 2,2 Milliarden Dollar versteckt hat, stellte sich bei den Anhörungen heraus. Mit Hilfe ihrer angeblich unabhängigen Tochterfirma Delta hatte die Citigroup ein System komplizierter Transaktionen aufgestellt, welches Enron erlaubte, frische Kredite der Bank an den Energiekonzern als Umsätze aus Ölhandelsgeschäften zu buchen. JP Morgan Chase hatte über ihre Tochter Mahonia ähnliche Geschäfte abgewickelt.

Die Banken beteuern, dass es sich um völlig legale Transaktionen handelte. Doch der demokratische Senatsausschuss-Vorsitzende Carl Levin sagte: „Die beiden Institute waren die gewichtigsten Komplizen bei Enrons Täuschmanövern.“ Die Citigroup hatte das Kreditrisiko weitergegeben, indem sie die Enron-Schulden als Anleihen auf den Markt brachte. Vize-Chef Mark Shapiro von JP Morgan Chase erklärte, dass solche Geschäfte mit einer Vielzahl von Firmen stattfanden. JP Morgan Chase habe ähnliche Deals mit sieben weiteren Firmen abgeschlossen.

Im neuen Reformwerk, das die Unternehmen und ihre Bilanzen überprüfen soll, steht wenig zur Regulierung der Banken. Das könnte mit der Lobbyarbeit zu tun haben. Allein die Citigroup spendete als einer der größten Geldgeber innerhalb von drei Jahren 25 Millionen Dollar an Washingtons Interessengruppen. hus/HB

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