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Wirtschaft: US-Firmen geben dem Dax die Richtung vor

Zahlen zum vierten Quartal 2003 mit Spannung erwartet

Frankfurt (Mai n)/New York (HB/pf/os). Nach einer durchwachsenen Börsenwoche fürchten Börsianer in den kommenden Tagen Rückschläge am Aktienmarkt. Einzelne Nachrichten, wie die Zahlen von Nokia in der vergangenen Woche, reichten derzeit kaum aus, um den Markt langfristig zu stützen. „Wenn nachfolgende Impulse ausbleiben, kann der Markt das aktuell hohe Niveau nicht halten“, stellt Christian Schmidt vom AktienResearch der Hessischen Landesbank (Helaba) mit Blick auf den Dax fest.

In der kommenden Woche werden vor allem Quartalszahlen aus den USA das Marktgeschehen bestimmen. Außerdem wird die Frage beantwortet, ob die deutsche Wirtschaftsleistung 2003 zum ersten Mal seit dem Rezessionsjahr 1993 wieder geschrumpft ist oder ob im vergangenen Jahr nur Stagnation herrschte: Am Donnerstag veröffentlicht das Statistische Bundesamt vorläufige Zahlen zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im vergangenen Jahr.

Analysten glauben, dass amerikanische Konzerne mit einer Gewinnexplosion das Ausnahmejahr 2003 krönen werden. Europas Wirtschaft profitiert zwar von dem Boom, der starke Euro verhindert aber eine durchgreifende Erholung. „Nach den bisherigen Analystenprognosen erwarten wir ein Gewinnwachstum von 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr für die Unternehmen im US-Index S&P 500“, sagte Researchchef Chuck Hill vom Finanzdatenanbieter Thomson First Call dem Handelsblatt. Das wäre der stärkste Gewinnanstieg seit 1993. Hills Berechnungen liegen über den durchschnittlichen Analystenschätzungen von 22,3 Prozent. Allerdings übertreffen die Firmen die Prognosen in der Regel. Analysten berufen sich bei ihren optimistischen Prognosen unter anderem auf den Mangel an Gewinnwarnungen im Dezember. Zur gleichen Zeit wird aber vor zu hohen Erwartungen gewarnt. Die vorausgesagten Gewinne seien zum Teil schon in den Kursen verarbeitet, heißt es. Am Mittwoch präsentieren drei amerikanische Technologie-Konzerne ihre Quartalszahlen: der Internetanbieter Yahoo, der Computerhersteller Apple und der Chiphersteller Intel. Sie gelten als richtungweisend für andere Unternehmen. Am Freitag legt der Mischkonzern General Electric nach.

„Fatal wäre es, wenn die Zahlen die positiven Erwartungen verfehlen“, warnt Helaba-Aktienexperte Schmidt. Doch selbst im Falle von guten Zahlen gibt er keine klare Entwarnung für den Markt: „Es gibt ja die Börsenweisheit: Sell on good news“ – bei guten Nachrichten verkaufen. Die Commerzbank ist da optimistischer: Die Charttechnik im Dax liefert nach Ansicht ihrer Marktstrategen ein neues Kaufsignal innerhalb der intakten Aufwärtsbewegung. Aus der Sicht der Charttechniker ist der Abwärtstrend, der im Jahr 2000 begann, endgültig überwunden. Es liegt ein neuer Aufwärtstrend vor, der in den kommenden zwei Jahren steigende Kurse bringen wird. Für diesen Montag sagen die Charttechniker allerdings eine mögliche mehrtägige Abwärtskorrektur voraus, wie sie jeden Aufwärtstrend begleitet. Sie gilt als gesunde Erholungsphase.

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