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Kein Grund mehr, den Kopf hängen zu lassen. Im dritten Quartal erzielte die US-Großbank unter dem Strich einen Gewinn von knapp 2,2 Milliarden Dollar.

© AFP

US-Großbank: Citigroup macht US-Regierung Freude

Die teilverstaatlichte Citigroup verdient wieder gutes Geld. Im dritten Quartal erzielte die US-Großbank unter dem Strich einen Gewinn von knapp 2,2 Milliarden Dollar (1,6 Milliarden Euro) – nach einem Verlust von 3,2 Milliarden Dollar vor einem Jahr.

An der Wall Street herrscht trotz mauer Geschäfte derzeit gute Stimmung. Denn mit der Citigroup legte gestern bereits die zweite Großbank einen überraschend hohen Quartalsgewinn vor. Das drittgrößte US-Institut verdiente zwischen Juli und September trotz fallender Einnahmen mit knapp 2,2 Milliarden Dollar deutlich mehr als im Jahr zuvor. Damit verbuchte die wegen der Finanzkrise immer noch mit Staatshilfe stabilisierte Bank das dritte Quartal in Folge einen Milliardengewinn. Wie schon in der vergangenen Woche der Konkurrent JP Morgan profitierte Citigroup von der Auflösung von Risikovorsorgeposten in Höhe von fast zwei Milliarden Dollar. „Das ähnelt alles dem, was wir zuletzt gesehen haben. Offensichtlich hilft die Verbesserung an der Kreditfront hier“, sagte Michael Nix, Fondsmanager bei Greenwood Capital.

Die Aktien der Citigroup reagierten mit einem Plus von vier Prozent auf die deutlich über den Erwartungen der Analysten liegenden Gewinne. Die Citigroup hatte in der Finanzkrise mit einer Finanzspritze von 45 Milliarden Dollar vom US-Steuerzahler vor dem Kollaps bewahrt werden müssen. Um das Institut zu restrukturieren, spaltete das Management 2009 alle zum Verkauf stehenden Firmenteile und Kreditportfolios in die Konzerntocher Citi Holdings ab. Im Bankerjargon nennt man eine solche zur Abwicklung vorgesehene Firma „Bad Bank“. So veräußerte Citi Holdings zuletzt den Studienfinanzierer SLC. Einerseits musste der Konzern dabei Verluste verbuchen, andererseits können durch solche Verkäufe Rückstellungen für Kreditrisiken in der Zukunft aufgelöst werden.

Die Citigroup hatte sich wie viele ihrer Konkurrenten am US-Hypothekenmarkt verhoben. Ihr kommt nun zugute, dass sich die Lage bei den Krediten entspannt. Viele Schuldner zahlen wieder pünktlicher. Die Citigroup musste zuletzt noch 5,9 Milliarden Dollar für faule Kredite zurücklegen – das ist der niedrigste Stand seit mehr als drei Jahren. Auch das wurde an der Börse von den Investoren positiv aufgenommen. „Die Citi ist zurück“, resümiert Anthony Polini, Analyst beim Finanzdienstleister Raymond James.

Die Citigroup galt einst als der Stolz der New Yorker Finanzwelt und war eines der größten Geldhäuser der Welt. In der Finanzkrise mussten die amerikanischen Steuerzahler die Großbank aber mit insgesamt 45 Milliarden Dollar stützen und erhielten dadurch die Kontrolle über das Haus. Durch Aktienverkäufe hat sich der Anteil des Staates mittlerweile auf 12,4 Prozent reduziert. Die US-Regierung hat den überwiegenden Teil des Geldes damit wieder hereingeholt. Am Ende dürfte der Staat den Eingriff sogar mit einem Gewinn beenden, weil sich der Aktienkurs des Instituts merklich erholt hat. Bis die Bank wieder komplett auf eigenen Beinen stehen kann, begnügt sich Chef Pandit mit einem symbolischen Jahresgehalt von einem Dollar.

In der vergangenen Woche hatte JP Morgan als erste US-Großbank ihre Zahlen vorgelegt. Auch JP Morgan musste nur noch 1,6 Milliarden Dollar für faule Kredite zurücklegen. Vor einem Jahr waren es noch fünf Milliarden Dollar gewesen. Auch hier übertrafen die Ergebnisse für das dritte Quartal die Erwartungen der Analysten. Auf die US-Banken kommen jedoch neue Probleme zu. Nach Berichten über Ungereimtheiten bei Zwangsräumungen von Häusern fordern Kongressabgeordnete einen Stopp dieser Maßnahmen, womit die Banken auf einem Berg fauler Kredite sitzen bleiben könnten. Zudem laufen Ermittlungen zum Vorgehen der Banken bei der Verwertung der Hypothekensicherheiten. Citigroup-Finanzchef John Gerspach betonte, sein Geldhaus habe keine zweifelhaften Methoden festgestellt. Anders als die Rivalen JP Morgan und die Bank of America hat das Institut daher auch Zwangsräumungen noch nicht ausgesetzt. HB mit dpa/rtr

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