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Wirtschaft: US-Investor KKR will WMF kaufen Besteckhersteller soll internationaler werden

WMF-Chef Thorsten Klapproth möchte in Asien und USA wachsen.

Frankfurt am Main - Der US-Finanzinvestor KKR greift nach dem schwäbischen Besteckhersteller WMF. Der Hedgefonds bietet fast 600 Millionen Euro für das Traditionsunternehmen und will die Marke vor allem im Ausland bekannter machen. Die Württembergische Metallwarenfabrik (WMF) stand seit dem Frühjahr zum Verkauf, nachdem der Mehrheitseigner, die schweizerische Beteiligungsgesellschaft Capvis, nach sechs Jahren den Ausstieg auslotete. Sie bekommt allein 238 Millionen Euro von KKR – gezahlt hatte Capvis für den WMF-Anteil einst nur 92 Millionen Euro.

WMF-Chef Thorsten Klapproth begrüßte den Eigentümerwechsel am Freitag: „Wir sind davon überzeugt, dass wir gemeinsam die langfristige Wachstumsstrategie der WMF Group fortsetzen können“, sagte er. Auch an der Börse kam die geplante Übernahme gut an, WMF-Papiere schossen als Reaktion um fast 23 Prozent nach oben. Das Unternehmen hat erfolgreiche Jahre hinter sich.

Der Einstieg in das Geschäft mit Kaffeemaschinen für Hotels und Gastronomie verlieh WMF einen Schub. 2011 kletterte der Umsatz des Unternehmens mit 6000 Mitarbeitern um neun Prozent auf 980 Millionen Euro, im laufenden Jahr soll die Milliardenschwelle überschritten werden. KKR will mit WMF auf Expansionskurs gehen – vor allem in Asien und den USA. Das deckt sich mit den Plänen von Vorstandschef Klapproth. 2011 erwirtschaftete WMF bereits 47,5 Prozent seines Umsatzes außerhalb Deutschlands.

Große Finanzinvestoren wie KKR hatten sich in der Vergangenheit meist auf Milliarden-Transaktionen beschränkt. Doch weil ihnen seit der Finanzkrise oft das nötige Fremdkapital für so große Übernahmen fehlt, blicken auch sie verstärkt auf den deutschen Mittelstand. In Deutschland ist KKR unter anderem an der Werkstattkette ATU, am Recycling- System Grüner Punkt, der TV-Senderkette Pro-Sieben-Sat.1 und am Aromen- hersteller Wild beteiligt.

Die Mehrheit der Stammaktien an WMF hat KKR bereits jetzt sicher: Capvis verkauft seine Anteile – 52,4 Prozent der Stamm- und fünf Prozent der Vorzugsaktien – an die Amerikaner. Der zweitgrößte Aktionär, der österreichische Unternehmer Andreas Weißenbacher, hatte stets beteuert, seine 37 Prozent nicht abtreten zu wollen. Finanzkreisen zufolge hatte er selbst versucht, WMF zu übernehmen. Bei KKR hieß es allerdings bereits, die Übernahme sei nicht an die Zustimmung Weißenbachers geknüpft.

KKR bietet den WMF-Aktionären 47 Euro je Stammaktie an – das ist fast ein Viertel mehr als der Schlusskurs vom Donnerstag. Während die Offerte für die Stammaktien attraktiv ist, will KKR für die WMF-Vorzugsaktien, die größtenteils im Streubesitz sind, nicht mehr ausgeben als unbedingt nötig. Die Offerte werde bei etwa 31,70 Euro liegen, dem vorgeschriebenen gewichteten Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate. rtr

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