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Der Präsident des Dartmouth College, Jim Yong Kim, wird neuer Chef der Weltbank in Washington DC.

© dpa

US-Kandidat erfolgreich: Kim wird neuer Weltbank-Präsident

Der Chef der Weltbank ist auch in Zukunft ein US-Amerikaner. Der Akademiker Jim Yong Kim wird Robert Zoellick nach fünf Jahren im Amt nachfolgen. Zur Wahl angetreten war auch die nigerianische Finanzministerin.

Mit Jim Yong Kim tritt ein renommierter Entwicklungsexperte den Chefposten bei der Weltbank an. Kim ist eigentlich Arzt, verschrieb sich aber früh der Forschung und Weiterentwicklung des internationalen Gesundheitswesens. Als Fachmann für Tuberkulose und HIV bekleidete er wichtige Positionen in der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Kim kam 1959 im südkoreanischen Seoul zur Welt. Als er fünf Jahre alt war, siedelte seine Familie in die USA über. Sein Vater war Zahnarzt und lehrte an der Universität von Iowa, seine Mutter machte ihren Doktor an derselben Hochschule im Fach Philosophie. Kim studierte in Harvard Medizin und promovierte dort gleich zweimal: 1991 in Medizin und 1993 in Anthropologie.

Er lehrte in Harvard am Lehrstuhl für Soziale Medizin, wo er sich im Jahr 2000 zum Professor habilitierte. Sein Forschungsschwerpunkt lag in der Behandlung der multiresistenten Tuberkulose, die mit normalen Antibiotika nicht behandelbar ist. Er war Mitbegründer der in Boston ansässigen Hilfsorganisation Partners in Health (PIH), deren Vorsitzender er von 1993 bis 2000 war. PIH finanzierte Behandlungsprogramme für Tuberkulosepatienten in verarmten Gemeinden in Peru, Haiti, Russland, Ruanda, Lesotho und Malawi, aber auch in den USA.

Für die WHO war er ab 2003 federführend für das Programm „Drei bis Fünf“ verantwortlich, das drei Millionen HIV/AIDS-Patienten in Entwicklungsländern bis 2005 Zugang zu retroviralen Medikamenten ermöglichen wollte. Das ehrgeizige Ziel wurde zwar nicht im vorgegebenen Zeitrahmen, letztlich aber 2007 erreicht. Bis 2009 lehrte Kim an der Harvard-Universität, dann folgte er dem Ruf als Dekan des Dartmouth College in New Hampshire. Er ist damit der erste Amerikaner mit asiatischen Wurzeln, der einer der Eliteuniversitäten an der nördlichen US-Ostküste vorsteht.

Das Nachrichtenmagazin „US News & World Report“ zählte Kim 2005 zu den „25 besten Führungskräften“ der USA und „TIME“ führte Kim 2006 auf der Liste der „100 einflussreichsten Menschen der Welt“. Nachdem bekannt wurde, dass Obama Kim als Kandidat benennen würde, zog Jeffrey Sachs von der Columbia Universität seine Ambitionen auf den Posten an der Spitze der Weltbank zurück. „Jim Kim ist ein großartiger Kandidat für die Weltbank. Ich unterstütze ihn zu 100 Prozent“, twitterte Sachs.

Wegen des hohen Anteils von Amerikanern in dem 25-köpfigen Exekutivkommittee galt Kims Wahl im Vorfeld zwar als sicher, wurde aber durchaus kritisch diskutiert. Vor allem viele Entwicklungsländer wollten sich mit der Dominanz der USA in der Weltbank nicht abfinden. Im Laufe der vergangenen Woche waren neben Kim auch seine beiden Gegenkandidaten José Antonio Ocampo und Ngozi Okonjo Iweala von dem Gremium angehört worden. Ocampo zog sich aber Ende der Woche aus dem Rennen zurück. In Afrika wurde die Nominierung Kims durch Obama mit Wohlwollen aufgenommen. Der ruandische Präsident Paul Kagame nannte Kim einen „wahren Freund Afrikas“. Kim ist mit einer Kinderärztin verheiratet und hat zwei kleine Söhne. (dapd)

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