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Wirtschaft: US-Manager wollen nicht in den Staatsdienst

WASHINGTON (zz/HB). In den USA wird es immer schwieriger, private Manager für öffentliche Ämter, Behörden und Ministerien zu gewinnen.

WASHINGTON (zz/HB). In den USA wird es immer schwieriger, private Manager für öffentliche Ämter, Behörden und Ministerien zu gewinnen. Zwar gilt US-Finanzminister Robert Rubin als gelungenes Beispiel für die gegenteilige Meinung: Vor seiner Berufung durch Präsident Clinton 1993 war er millionenschwerer Teilhaber des New Yorker Geldhauses Goldman & Sachs. Er konnte es sich leisten konnte, trotz des mageren Jahresgehalts von 151 800 Dollar Finanzminister zu werden - sein persönliches Vermögen wird auf 20 Mill. Dollar geschätzt. Doch nach sechseinhalb Jahren in der Politik reichte es auch ihm.Allgemein gelten die Gehälter im öffentlichen Dienst der USA als größte Hürde für den Wechsel von Managern in den Staatsdienst. 80 Prozent haben bereits einmal erwogen, den Staatsapparat zu verlassen, die Hälfte von ihnen wegen der zu mageren Bezahlung. Als die Notenbank-Gouverneure vor einer Dekade noch 89 500 Dollar im Jahr verdienten, zog es viele von ihnen ins Kreditgewerbe, wo sie schon als Chefvolkswirte ihr Gehalt verdreifachen konnten. 46 Prozent der Befragten meinen, die niedrigen staatlichen Gehälter seien eine grundsätzliche Hürde für Manager, in den Staatsdienst zu wechseln. 49 Prozent glauben, daß auch die übergewechselten Manager dem Staat bald wieder den Rücken kehren würden.Die Gehaltsgrenzen werden durch den Kongreß gezogen. Er hat es in den vergangenen Jahren stets abgelehnt, die Bezüge der Abgeordneten und der Senatoren - sie verdienen 135 800 Dollar im Jahr - stärker anzuheben. Also blieben auch die Gehälter der Minister eingefroren und damit die Bezüge der Staatssekretäre und der Chefs kleinerer Regierungsbehörden. Deren Gehaltsgrenze liegt derzeit bei 125 900 Dollar im Jahr - eine Summe, die keinen privaten Manager zum Wechsel verlocken könnte.Aber es gibt Ausnahmen. Bei der Notenbank verdienen inzwischen einige Ökonomen mehr als der Vorsitzende Alan Greenspan. Der Fed-Chef hat sich für höhere Bezüge persönlich stark gemacht: Sonst könne er keine angemessen qualifizierten Mitarbeiter finden. Zudem denkt die Regierung nun an einen Gehaltsschub im Jahre 2002. Erwogen wird, Gehälter von Spitzen-Behördenleitern auf rund 175 000 Dollar anzuheben. Das ist ungefähr so viel, wie der Vizepräsident heute verdient. Ob das allerdings die Jobs beim Staat im Vergleich zur Wirtschaft attraktiver macht, bezweifeln Experten.

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