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US-Notenbank: Bernanke weiter Chef der Fed

Ben Bernanke steht vier weitere Jahre an der Spitze der mächtigsten Notenbank der Welt: Der US-Senat votierte am Donnerstag trotz teils harscher Kritik von Demokraten wie auch Republikanern für eine zweite Amtszeit des 56-Jährigen.

Geschlossen fiel die Unterstützung allerdings nicht aus: Für den früheren Princeton-Professor stimmten lediglich 70 Senatoren, 30 gegen ihn. Bei verschiedenen Anhörungen im Kongress war Bernanke wegen seiner Rolle im Kampf gegen die Wirtschafts- und Finanzkrise teils massiv angefeindet worden. Kritiker werfen der Federal Reserve vor, ihre Aufgaben der Bankenaufsicht vernachlässigt zu haben. Andererseits habe sie Finanzinstitutionen wie den Versicherungsriesen AIG, die durch eigenes Verschulden in katastrophale Turbulenzen geraten waren, mit gigantischen Summen gerettet.

Die Zentralbank steht nun vor immensen Aufgaben: Nach dem Öffnen aller geldpolitischen Schleusen muss er die Zügel straffen, ohne die Wirtschaftserholung nach der Krise abzuwürgen.

Bernanke erzielte bei der Abstimmung am Donnerstag ein noch schlechteres Ergebnis als Paul Volcker, der wegen seines massiven Vorgehens gegen die Inflation der späten 70er Jahre massiv in der öffentlichen Kritik gestanden hatte. Bei der Wahl Volckers für eine zweite Amtszeit 1983 votierten immerhin noch 84 Senatoren für ihn.

Unter der Führung Bernankes drückte die Fed als Reaktion auf die schwerste Finanzkrise seit der Großen Depression vor 80 Jahren nicht nur den Leitzins auf ein historisches Tief von knapp über null Prozent. Die Notenbank pumpte zudem Hunderte Milliarden Dollar in das Finanzsystem, legte zahlreiche Darlehensprogramme auf und versuchte mit allen Mitteln, den Kreditfluss wieder in Gang zu bekommen.

Die Bestätigung Bernankes, den noch Präsident George W. Bush an die Spitze der Fed geholt hatte, war vorige Woche noch einmal zur Zitterpartie geworden, nachdem sich zwei Senatoren der Demokraten gegen eine Wiederwahl ausgesprochen hatten. US-Medien mutmaßten, dass die beiden Politiker Kapital aus dem Unmut der Bürger über die milliardenschweren Bankenrettungen durch die Fed Kapital schlagen wollten. Das Weiße Haus hatte sich daraufhin demonstrativ hinter Bernanke gestellt und erklärt, Präsident Obama denke „nach wie vor, dass er die beste Besetzung für den Posten ist“.

In der Fachwelt ist Bernanke wegen seiner Forschungsarbeit über die Ursachen der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre hoch angesehen. Der Fed-Chef war im Dezember vom angesehenen US- Nachrichtenmagazin „Time“ zur „Person des Jahres“ 2009 gekürt worden. „Die Rezession war die Story des Jahres. Ohne Ben Bernanke (...) wäre alles viel schlimmer gekommen“, hieß es zur Begründung. dpa

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