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Zieht einen Schlussstrich unter die Finanzkrise: Die Chefin der US-Notenbank Janet Yellen.

© Joshua Roberts/Reuters

US-Notenbank: Fed beginnt Anleihen abzustoßen

Den Leitzins hat die US-Notenbank nicht verändert. Aber sie gab bekannt, ab Oktober ihre Anleihenkäufe aus der Zeit der Finanzkrise rückgängig zu machen.

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat ihren Leitzins erwartungsgemäß unverändert gelassen. Der Leitzins bewege sich weiterhin in einem Zielkorridor von 1,00 bis 1,25 Prozent, teilte die Fed nach der Sitzung ihres Offenmarktausschusses am Mittwoch in Washington mit. Die Entscheidung sei unter den Ausschussmitgliedern einstimmig gefallen. Sie hatten den Zins zuletzt im Juni leicht erhöht. Die Bank werde an ihrem Kurs festhalten, die US-Wirtschaft rechtfertige weitere „graduelle Zinserhöhungen“, sagte Notenbankchefin Janet Yellen.

Die Federal Reserve gab zusätzlich bekannt, von Oktober an ihr Programm der Anleihekäufe langsam rückgängig zu machen. Anleihen im Wert von fast 4,5 Billionen Dollar, angekauft zur Konjunkturstimulierung während der Finanzkrise, sollen schrittweise abgestoßen werden. Damit will die Fed Stimuli ganz langsam wieder aus den Märkten nehmen, um eine Überhitzung zu vermeiden. „Wir werden die Normalisierung unserer Bilanz beginnen und dies auf moderate und verlässliche Art und Weise tun“, sagte Yellen. Zunächst sollen die Verkäufe auf zehn Milliarden Dollar pro Monat gedeckelt werden.

Die US-Notenbank zieht damit auch einen Schlussstrich unter die Finanzkrise. Allerdings sei auch ein Kursumschwung möglich, sollte der Bedarf entstehen, sagte Yellen. Mit Spannung wird in Europa und in Deutschland erwartet, ob auch die Europäische Zentralbank ihre noch weiter laufenden Anleihenkäufe verlangsamt oder ganz einstellt. Zinserhöhungen sind derzeit in Europa noch nicht zu erwarten.

Die Fed signalisierte, sie beabsichtige, an der anvisierten dritten Zinsanhebung im laufenden Jahr im Dezember festzuhalten. Im kommenden Jahr soll es ebenso wieder drei Anhebungen geben. Allerdings erwarten die meisten Notenbanker der Fed, dass der Zinshöchststand 2020 schon bei 2,8 Prozent erreicht werden könne – nicht wie ursprünglich geplant bei drei Prozent.

Diesen Pfad will die Fed einschlagen, obwohl die Inflationserwartungen gedrosselt werden mussten. Die Zielmarke von zwei Prozent werde wohl erst im Frühjahr 2019 erreicht. Derzeit liegt die Inflation, die vor allem durch wenig steigende Löhne niedrig gehalten wird, bei 1,6 Prozent. Der Arbeitsmarkt als zweiter Hauptindikator für die Notenbank zeigte sich bisher stabil. Mit 4,4 Prozent liegt die Quote auf einem Rekordtief.

Für die US-Volkswirtschaft sieht die Federal Reserve ein stabiles, aber kein ausuferndes Wachstum. Für die nächsten drei Jahre sieht die Notenbank ein Wachstum der Wirtschaftsleistung von um die zwei Prozent voraus. Negativ wirkten sich unter anderem die Hurrikans der vergangenen Wochen aus, sagte Yellen. (dpa)

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