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Marillyn Hewson. Die 58-Jährige übernimmt den Spitzenjob im Januar. Foto: Reuters

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Wirtschaft: US-Rüstungskonzern bekommt eine Frau als Chefin

Der Weg für Marillyn Hewson wurde frei, weil der designierte Chef von Lockheed Martin über eine Affäre stolperte.

Bethesda - Amerikas größter Rüstungskonzern Lockheed Martin bekommt eine Frau als Chefin. Die 58-jährige Marillyn Hewson übernimmt den Job im Januar, nachdem der designierte Konzernchef Christopher Kubasik wegen einer Affäre im Unternehmen geschasst wurde. Der Konzern baut unter anderem Kampfjets, Drohnen, Raketen und gepanzerte Fahrzeuge und ist der größte Lieferant des US-Verteidigungsministeriums.

Frauen sind gerade auf dem Vormarsch in den lange von Männern dominierten Chefetagen der amerikanischen Rüstungsindustrie: Ebenfalls im Januar wird beim Konkurrenten General Dynamics Phebe Novakovic die Führung übernehmen.

Der 51-jährige Kubasik, der bisher für das Tagesgeschäft zuständig war, habe in der Firma eine persönliche Beziehung gehabt, die gegen den Ethik-Codex verstoßen habe, erklärte Lockheed Martin. Die betroffene Person habe das Unternehmen bereits verlassen, hieß es weiter, ohne dass Details genannt wurden. Lockheed Martin habe im Oktober aus dem Unternehmen einen Hinweis auf eine längere Affäre des verheirateten Kubasik erhalten, sagte der scheidende Konzernchef Robert Stevens.

Der straffe Zeitplan bedeutet für Hewson einen Sprung ins kalte Wasser – Kubasik wurde schon seit April offiziell für den Chefposten vorbereitet. Hewson, die seit fast 30 Jahren bei Lockheed Martin ist, sollte ursprünglich im Januar Kubasiks bisherigen Posten als Chief Operating Officer übernehmen. Nun bekommt sie ihn übergangsweise schon jetzt und leitet zusätzlich weiterhin die Sparte Elektroniksysteme. Das ist der größte Bereich von Lockheed Martin, zu dem unter anderem Raketen, Marinetechnik sowie Systemintegration gehören. Auch Kubasik hatte einst diese Sparte geführt.

Hewson, Mutter von zwei Kindern, wird den Rüstungskonzern mit mehr als 120 000 Mitarbeitern und mehr als 45 Milliarden Dollar Umsatz durch schwierige Zeiten mit sinkenden Verteidigungsausgaben steuern müssen.

Sie hatte sich bereits 2009 als Frau für harte Entscheidungen gezeigt: Damals musste Hewson fast ein Viertel der Jobs in ihrer Sparte Systemintegration streichen. Hewson hatte keine einfache Kindheit. Ihr Vater starb, als sie neun war, und ihre Mutter blieb mit fünf kleinen Kindern zurück, wie Hewson einmal in einer Rede vor Studenten erzählte. dpa

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