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Wirtschaft: US-Verbraucher bewegen die Börse

Die schlechte Stimmung der amerikanischen Konsumenten beendet den Kursanstieg – Dax knickt bei neuem Jahreshoch ein

Berlin (mot). Die Stimmung der amerikanischen Konsumenten hat sich seit Anfang des Monats wieder verschlechtert und die Aussicht auf eine baldige Belebung der USKonjunktur getrübt. Da der private Konsum die amerikanische Wirtschaft stützt und das so genannte Verbrauchervertrauen als Frühindikator für den Aufschwung gilt, reagierten die Finanzmärkte enttäuscht. Der Dax beendete seinen seit Tagen anhaltenden Aufwärtstrend. Die US-Börsen gaben ebenfalls nach.

Der an der Universität Michigan berechnete Index für die Verbraucherstimmung in den USA fiel nach den Ergebnissen der ersten Umfrage im Juni unerwartet stark auf 87,2 Punkte. Ökonomen hatten den Indexstand bei 93,4 Punkten erwartet. Die Konsumausgaben machen rund zwei Drittel der Wirtschaftsleistung der USA aus. Im Rahmen der Prognosen blieben dagegen die aktuellen Zahlen zum US-Handelsbilanzdefizit, das im Vergleich zum Vormonat leicht sank, und den Erzeugerpreisen, die im Mai gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent zurückgingen. Volkswirte hatten mit einem Minus um 0,2 Prozent gerechnet. Bereinigt um die Preise für Nahrungsmittel und Energie stiegen die Erzeugerpreise um 0,1 Prozent. Dies entsprach genau der Prognose von Experten.

Gemessen an seinem Tageshoch von 3246 Punkten hatte der Dax am Freitagmorgen binnen einer Woche gut vier Prozent und in den vergangenen drei Monaten sogar 50 Prozent zulegen können. Doch die mageren US-Zahlen ließen die 30 deutschen Standardwerte ins Minus fallen. Bei Handelsschluss lag der Dax um 1,58 Prozent niedriger als am Donnerstag bei 3168,71 Zählern. „Wenn man bedenkt, wie schlecht die Zahlen waren, hält sich der Dax noch ziemlich gut“, kommentierte ein Händler. Ein anderer Börsianer wies hingegen darauf hin: „Konjunkturdaten spielen derzeit nur eine untergeordnete Rolle.“ Parallel zur Veröffentlichung der US-Zahlen kletterte der Euro wieder deutlich über die Marke von 1,18 Dollar. Die EZB ermittelte den Referenzkurs am frühen Nachmittag noch bei 1,1751 Dollar.

Nach der kräftigen Erholung der Aktienmärkte in den vergangenen Wochen, fragen sich immer mehr Experten, wie lange der Markt die schlechte Konjunkturlage noch ignorieren kann. „Weitere Enttäuschungen sind möglich und könnten schon bald die Euphorie an den Aktienmärkten empfindlich stören“, schreibt die Bankgesellschaft Berlin in ihrem Wochenspiegel. Mit den niedrigen Zinsen sei allerdings ein „wichtiger Impuls gegeben, der in Richtung Konjunkturerholung wirkt“. Auf mittlere Sicht rechnen die Strategen daher mit steigenden Kursen.

Positiv aufgenommen wurde am Freitag, dass die Bundesregierung offenbar zum Vorziehen der Steuerreform bereit ist. „Dass die Steuern möglicherweise vorzeitig abgesenkt werden, hat eine positive psychologische Wirkung auf den Markt gehabt“, sagte ein Händler. Wirklich kursrelevant waren die Spekluationen aber nicht: Wichtiger für das Geschäft, so hieß es, seien die Konjunkturdaten aus den USA.

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