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USA: Chrysler-Gläubiger dürfen gegen Daimler klagen

Werte von rund neun Milliarden Dollar sollen beim Verkauf 2007 verloren gegangen sein. Jetzt fordern die Gläubiger Schadensersatz.

Die Klage einer Gruppe von Gläubigern der früheren Daimler-Tochter Chrysler ist an einem Gericht in New York zugelassen worden. Die Gläubiger, die keinerlei Sicherheiten oder Eigentumsvorbehalte gegen Chrysler in der Hand halten, fordern Schadensersatz für entgangene Vermögenswerte, die Daimler unrechtmäßig an den US-Finanzinvestor Cerberus übertragen haben soll.

Laut US-Wirtschaftsdienst Bloomberg seien nach Ansicht der Gläubiger beim Verkauf der Chrysler-Mehrheit an Cerberus im Jahr 2007 Werte von rund neun Milliarden Dollar verloren gegangen. Das entspräche heute 6,3 Milliarden Euro. Damals hatte Daimler nach neun gemeinsamen Jahren 80,1 Prozent der Anteile abgegeben. Im vergangenen Frühjahr trennte sich der Konzern auch vom Rest. Die Ex-Tochter belastete aber bis zuletzt das Konzernergebnis.

Das US-Finanzministerium, das Chrysler mit Milliardenhilfen gestützt hatte, verweigert jedoch die Bezahlung der Kosten des Rechtsstreits aus dem Topf für die Abwicklung der Altlasten. Offen ist, wie bei einem Erfolg der Klage mögliche erstrittene Gelder zwischen den Gläubigern, den Chrysler-Banken und der US-Regierung aufgeteilt würden.

Daimler wies die Vorwürfe der Gläubiger als haltlos und völlig unbegründet zurück. Der Konzern will sich "energisch zur Wehr setzen", bekräftigte ein Sprecher auf Anfrage in New York. Die Klage soll nun bis zum 18. August beim Gericht eingereicht werden. Eine Chrysler-Anwältin sagte laut US-Wirtschaftsdienst Bloomberg, das Unternehmen unterstütze das Vorgehen der Gläubiger-Gruppe.

Chrysler wurde inzwischen im Insolvenzverfahren aufgespalten. Unter Führung des italienischen Autobauers Fiat ging ein Teil des Unternehmens neu an den Start. Aufgegebene Fabriken und andere Firmenteile bleiben unter dem Namen Old Carco in der Insolvenz. Die Altlasten werden derzeit vor Gericht abgewickelt. Im Zuge dieses Verfahrens hatte die Gläubiger-Gruppe nun die Klage auf Entschädigung beantragt.
 

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters, bm, 13.8.09

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