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Wirtschaft: Vattenfall hat sich gesund gespart

Energiekonzern will kein Personal mehr abbauen – Umsatz und Gewinn deutlich gestiegen

Berlin - Der drittgrößte deutsche Energiekonzern Vattenfall Europe hat sein Sparprogramm erfolgreich beendet und will kein weiteres Personal mehr abbauen. „Das ist jetzt im Wesentlichen abgeschlossen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Klaus Rauscher am Dienstag bei der Bilanzpressekonferenz in Berlin. In den vergangenen Jahren hatte Vattenfall Europe rund 19 Prozent seiner ursprünglichen Stellen gestrichen, allein im vergangenen Jahr waren es 800 Arbeitsplätze. Nun setzt das Unternehmen wieder auf Wachstum: Im vergangenen Jahr ist der Umsatz um 27 Prozent auf 10,7 Milliarden Euro gestiegen, das operative Ergebnis kletterte sogar um 50 Prozent auf 545 Millionen Euro. Auch beim Jahresüberschuss konnte sich der Konzern deutlich verbessern. Aus einem Minus von 139 Millionen Euro wurde ein Plus von 264 Millionen Euro.

Vattenfall Europe war vor drei Jahren aus der Fusion der ostdeutschen Energieunternehmen Veag und Laubag, der Berliner Bewag und der Hamburger HEW hervorgegangen. Der Konzern, der zu 100 Prozent dem schwedischen Staat gehört, ist mit 21000 Beschäftigten das größte Unternehmen Ostdeutschlands.

Die Umstrukturierung der vergangenen Jahre hat Vattenfall Europe offenbar gut getan. Als Grund für den gestiegenen Umsatz nannte Rauscher vor allem einen deutlichen Zuwachs beim Stromgeschäft auf dem Großhandelsmarkt. Auch die Erlöse bei Strom aus erneuerbaren Energien nahmen stark zu. Beim direkten Vertrieb hingegen sank der Umsatz. Rauscher führte dies vor allem auf einen sinkenden Stromabsatz bei Industriekunden zurück.

Dass sich das Ergebnis ebenfalls so gut entwickelt hat, liegt Rauscher zufolge zu drei Vierteln an „Restrukturierungseinsparungen“. So habe das Unternehmen im vergangenen Jahr seine Kosten um 474 Millionen Euro senken können. Ab diesem Jahr rechnet Rauscher mit dauerhaft niedrigeren Kosten von 550 Millionen Euro pro Jahr. Das restliche Viertel des positiven Ergebnisses sei auf „Markteffekte“ und damit vor allem auf gestiegene Strompreise zurückzuführen. Für dieses Jahr sei aber mit keinem weiteren Anstieg der Tarife zu rechnen, betonte Rauscher.

Für das Jahr 2005 will sich Vattenfall Europe auf keine konkrete Umsatz- und Gewinnprognose festlegen. Das operative Ergebnis werde sich allerdings „noch einmal verbessern“, sagte Rauscher. Darauf deuteten auch die Zahlen aus dem ersten Quartal hin, in dem der Umsatz bereits um 17 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro und das operative Ergebnis um 59 Prozent auf 470 Millionen Euro gestiegen sind.

Bis zum Jahr 2010 plant der Energiekonzern Investitionen von insgesamt drei Milliarden Euro. Dabei geht es vor allem um zwei neue Kohlekraftwerke im sächsischen Boxberg und in Hamburg sowie um eine Erweiterung des Stromnetzes. Auch den Bau eines Offshore-Windparks in der Ostsee will Vattenfall-Chef Rauscher nicht ausschließen. „Das könnte interessant werden“, sagte er. „Wir schauen uns das genau an.“ Einen konkreten Business-Plan gebe es aber noch nicht.

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