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Ohne CCS zu teuer

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Wirtschaft: Vattenfall setzt Brandenburg unter Druck Konzernchef Løseth erwägt Kohlekraft-Ausstieg

Stockholm/Berlin - Vattenfall erwägt offenbar den Verkauf oder die Stilllegung von Kohlekraftwerken in Deutschland und den Niederlanden. Das wäre ein wirtschaftlich schwerer Schlag für das Land Brandenburg: In den Tagebaugebieten der Lausitz erzeugt Vattenfall den überwiegenden Teil seines Stroms hierzulande.

Stockholm/Berlin - Vattenfall erwägt offenbar den Verkauf oder die Stilllegung von Kohlekraftwerken in Deutschland und den Niederlanden. Das wäre ein wirtschaftlich schwerer Schlag für das Land Brandenburg: In den Tagebaugebieten der Lausitz erzeugt Vattenfall den überwiegenden Teil seines Stroms hierzulande. Tausende Arbeitsplätze der Region hängen an der Kohleverstromung.

Wie der Chef des schwedischen Staatskonzerns, Øystein Løseth, am Freitag im Stockholmer Rundfunksender SR sagte, seien „rein finanzielle Aspekte“ Hintergrund für diese Pläne. Er verwies auf deutlich steigende Ausgaben im Jahr 2013 für CO2-Zertifikate. Løseth sagte, wenn man betroffene Kohlekraftwerke nicht verkaufen könne, werde man einzelne möglicherweise „einmotten“.

In der Berliner-Niederlassung wiegelte man ab. Løseth habe „im Prinzip nichts Neues gesagt“, teilte Sprecher Stefan Müller mit, um dann doch ein wenig Widerspruch zu äußern: „Es gibt derzeit bei Vattenfall keine konkreten Pläne, Kraftwerksstandorte beziehungsweise Kraftwerksblöcke zu verkaufen“. Man prüfe aber „permanent die Profitabilität und Effizienz aller Anlagen“.

Vattenfall hat 4,3 Milliarden Euro in das neue Steinkohlekraftwerk Hamburg-Moorburg und den Braunkohle-Tagebau im sächsischen Boxberg investiert. Die Anlagen im brandenburgischen Jänschwalde sind bis zu 35 Jahre alt und wären bei den CO2-Kosten am teuersten. Vattenfall plant zwar, dort 1,5 Milliarden in einer Demo-Anlage zur Abscheidung und unterirdischen Speicherung von CO2 aufzubauen. Allerdings scheiterte ein CCS-Gesetz, das Vattenfall die Speicherung probeweise erlaubt hätte, vergangene Woche im Bundesrat. Løseths Aussagen könnte man in Potsdam nun als Aufforderung verstehen, neue Wege zu finden, CCS doch noch möglich zu machen.

Thomas Braune, Sprecher der rot-roten Landesregierung sagte dazu lediglich: „Ich habe das Interview nicht gehört und kann dem deutschen Vattenfall-Sprecher, der sagte, dass es keinerlei Pläne zum Verkauf einzelner Kraftwerksstandorte gebe, nichts hinzufügen.“ kph/mat/dpa

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