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Wirtschaft: Vattenfall verabschiedet Aktionäre

Berlin - Der Energiekonzern Vattenfall Europe hat seine vermutlich letzte Hauptversammlung abgehalten. Die verbliebenen Aktionäre trafen sich am Freitag im Berliner Estrel-Hotel.

Berlin - Der Energiekonzern Vattenfall Europe hat seine vermutlich letzte Hauptversammlung abgehalten. Die verbliebenen Aktionäre trafen sich am Freitag im Berliner Estrel-Hotel. Dabei sollte eine Dividende von 37 Cent je Aktie beschlossen werden. Dies entspricht einer Ausschüttung von 74,8 Millionen Euro.

Der Hauptaktionär, die schwedische Vattenfall AB, hatte im März beschlossen, sämtliche Kleinaktionäre über ein Squeeze-out auszukaufen. Dies ist möglich, weil die Schweden mehr als 95 Prozent an der deutschen Tochter halten. Betroffen sind vor allem Anteilseigner der ehemaligen Bewag, die in Vattenfall Europe aufgegangen ist. Allerdings sind derzeit noch mehrere Klagen gegen das Squeeze-out anhängig.

Aktionärsschützer sprachen von einer „Beerdigungs-Hauptversammlung“. Sie kritisierten, dass die Kleinaktionäre gerade jetzt aus dem Unternehmen gedrängt würden, da es wirtschaftlich immer besser dastehe. Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger forderte, die Dividende mindestens zu verfünffachen.

Zuvor hatte Vorstandschef Klaus Rauscher gute Zahlen für das erste Halbjahr vorgelegt. Der Umsatz erhöhte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um vier Prozent auf 5,6 Milliarden Euro, das Betriebsergebnis kletterte sogar um 43 Prozent auf eine Milliarde Euro – vor allem wegen der gestiegenen Strompreise. Seine Investitionspläne bekräftigte das Unternehmen. Demnach sollen bis 2012 bis zu sechs Milliarden Euro in Kraftwerke und Netze fließen.

Für das zweite Halbjahr rechnet Rauscher allerdings mit Ergebniseinbußen von 50 Millionen Euro. Der Grund sei ein Bescheid der Bundesnetzagentur, welche die Entgelte im überregionalen Höchstspannungsnetz von Vattenfall um 18 Prozent gekürzt hatte. Für die lokalen Verteilnetze steht eine Entscheidung noch aus; man erwarte aber auch hier „signifikante Einbußen“, sagte Rauscher. „Die Regulierungspraxis in Deutschland bereitet uns Sorgen“, fügte er hinzu.

Zu dem Störfall im Atomkraftwerk Forsmark des schwedischen Mutterkonzerns äußerte sich Rauscher nur knapp: „Eine Situation, wie sie dort auftrat, können wir für unsere Kraftwerke in Deutschland ausschließen, die Sicherungssysteme sind technisch nicht miteinander vergleichbar.“

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