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Wirtschaft: Vattenfalls Warnung

Von Dieter Fockenbrock Doppelte Buchführung ist lästig. Nicht nur für den Berliner Stromkonzern Vattenfall.

Von Dieter Fockenbrock

Doppelte Buchführung ist lästig. Nicht nur für den Berliner Stromkonzern Vattenfall. Das haben zuvor schon DaimlerChrysler oder die Deutsche Telekom schmerzhaft erfahren. Wegen völlig verschiedener Bilanzierungsvorschriften in den USA und in Deutschland mussten beide Konzerne hohe Gewinne und dicke Verluste zeitweise parallel ausweisen. Unter den Aktionären herrschte totale Verwirrung, weil nicht klar ist, was die Unternehmen nun wirklich verdient haben.

Manchmal ist doppelte Buchführung aber auch ganz hilfreich. Zum Beispiel, wenn man sich gerade mit den Gewerkschaften herumschlägt und gegen hohe Lohnforderungen argumentiert werden soll. Dann entscheidet man sich für die schlechte Variante. Klaus Rauscher, der Chef des Berliner Energiekonzerns Vattenfall, verkündet am liebsten die Zahlen nach der Bilanzierungsmethode seiner schwedischen Mutter. Da zeigt die Gewinnkurve der Berliner Tochter trotz hoher Fusionskosten steil nach oben. Jetzt allerdings erscheint es Rauscher passender, die hohen Sonderbelastungen durch die Fusion von Bewag, HEW, Veag und Laubag in den Vordergrund zu rücken – Kosten für den Personalabbau etwa. Und in der deutschen Rechnungslegung schlagen solche außergewöhnlichen Belastungen voll durch.

Damit lässt sich den Gewerkschaftsfunktionären prima drohen. Doch die zeigen auf den Millionen-Gewinn – laut schwedischer Bilanz. Sie sollten sich nicht verrechnen. Denn egal nach welcher Methode kalkuliert wird – die Fusion kostet viel Geld. Das lässt sich bilanztechnisch kaschieren, aber nicht wegrechnen. Die eigentliche und sehr bedenkliche Nachricht Vattenfalls lautet also: Vorsicht! Die Fusion ist noch nicht gemeistert.

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