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Wirtschaft: Veba stellt sich auf längere Talfahrt ein

DÜSSELDORF (ews/HB).Die Misere beim Ergebnis, das bereinigt vor Steuern um 9,1 Prozent gesunken ist, hat die Veba AG, Düsseldorf, schon Anfang Juli vorsichtig angekündigt.

DÜSSELDORF (ews/HB).Die Misere beim Ergebnis, das bereinigt vor Steuern um 9,1 Prozent gesunken ist, hat die Veba AG, Düsseldorf, schon Anfang Juli vorsichtig angekündigt.In München hatte Vorstandsvorsitzender Ulrich Hartmann erklärt, daß sich die jeweils zweistelligen Ergebnissteigerungen in den vergangenen vier Jahren in der eingeleiteten Restrukturierungsphase des Konglomerats nicht wiederholen lassen.Nun heißt es sogar, daß das Tal noch mindestens bis Mitte 1999 andauern wird.

Dabei hatte Hartmann besonders die Entwicklung der Telekommunikation kritisiert: "Es hat sich gezeigt, daß der Einstieg in das Privatkundengeschäft nicht ganz einfach ist.Otelo hatte hier in der Vergangenheit nicht die richtige Strategie." Dies sei durch den Managementaustausch mittlerweile korrigiert.Noch auf der Hauptversammlung Mitte Mai in Essen hatte Hartmann die Wachstumseuphorie der Aktionäre geschürt.Das klingt nun etwas anders: "Nach 17 Quartalen mit zweistelligem Ergebniswachstum erleben wir zur Zeit eine notwendige Konsolidierungsphase in der stürmischen Veba-Entwicklung." Doch werde an dem Unternehmensziel eines jährlich zweistelligen Gewinnwachstums festgehalten.Es könne jedoch immer wieder Wachstumspausen geben.So befände sich der Konzern seit einem Jahr in einer grundlegenden Neuausrichtung, der erst Mitte 1999 abgeschlossen sein soll.Danach werde jeder der Teilkonzerne ein völlig neues Gesicht haben und der Konzern insgesamt ertragsstärker dastehen.In dieser Phase des Umbruchs hätten dann die Asienkrise und der daraus resultierende Preisverfall bei Silicium-Wafern die US-Tochter MEMC überraschend und besonders hart getroffen.

Im Zwischenbericht über das erste Halbjahr 1998 folgen die nüchternen Zahlen.Bereinigt um außerordentliche Ereignisse lag der Überschuß vor Ertragsteuern um 9,1 Prozent unter dem Vorjahreswert.Das soll sich im Rest des Jahres verbessern, so daß für das Gesamtjahr mit einem Ergebnis vor Steuern in Vorjahreshöhe gerechnet wird.Nach Steuern und Anteilen Konzernfremder aber wird es einen Einbruch geben - es soll deutlich unter dem Vorjahreswert liegen, so der Zwischenbericht.Im Halbjahr wird da aber noch ein Plus beim Überschuß von 10,8 Prozent auf 1,29 Mrd.DM ausgewiesen.

Buchgewinne von 779 Mill.DM aus den Verkäufen der Hapag-Lloyd-Beteiligung, der Polystyrol-Aktivitäten von Hüls und des Rhenus-Geschäfts bei Stinnes ließen das unbereinigte Ergebnis vor Steuern um 14,7 Prozent auf 2,59 Mrd.DM klettern.Dazu kam die erstmalige Vollkonsolidierung der Deminex-Anteile bei Veba Oel.Demgegenüber standen Restrukturierungskosten von 332 Mill.DM vor allem bei der MEMC.Und weil die Verluste bei MEMC von 161 (im Vorjahr plus 3 Mill.DM) erst in den Folgejahren verrechnet werden können, stieg die Steuerquote bei Veba auf 51 (42) Prozent.Der Konzern-Umsatz war im Berichtszeitraum um 0,8 (bereinigt 6) Prozent auf 40,01 Mrd.DM gestiegen.Darin sind 3,51 Mrd.DM Mineralölsteuern enthalten.

In den Geschäftsfeldern gab es Licht und Schatten: Die Chemieaktivitäten haben das Ergebnis erheblich gesteigert.Dazu trugen deutliche Absatz- und Umsatzsteigerungen um bereinigt 6 Prozent sowie die Verbesserung der Kostensituation bei.Der Strombereich weist bei einem leicht gesunkenen Umsatz und einem um 2 Prozent gestiegenen Absatz nur leicht das positive Ergebnis des Vorjahres auf, heißt es im Aktionärsbericht weiter.Im Ölbereich wurde einschließlich der konsolidierten Deminex-Anteile ein höheres, bereinigt um diesen Effekt ein leicht unter dem Vorjahresniveau liegendes Ergebnis erzielt.Dabei konnte der Ergebnisrückgang bei Exploration und Produktion wegen des Ölpreisverfalls nicht durch höhere Margen im Downstreamgeschäft, der Verarbeitung und dem Vertrieb von Mineralöl, kompensiert wurden.Der Umsatz stieg um 6 Prozent.Deutlich über dem Verlust des Vorjahres schloß die Telekommunikation ab.Begründet wird dies mit dem schwierigen Start im Festnetzbereich und der Belastung aus der Aufstockung der E-Plus-Beteiligung im vergangenen Herbst.Da sei aber die Spitze erreicht, meint Hartmann: "Der Großteil der Investitionen in der Telekommunikation liegt hinter uns.Für uns steht außer Frage, daß sich dieses Geschäftsfeld zu einem bedeutenden Standbein für den Konzern entwickeln wird".

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